Premiere im Rungeliner Weingarten

Vorarlberg / 15.10.2020 • 10:01 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
<p class="caption">Malerisch präsentierte sich der Weingarten über den Dächern von Bludenz bei der ersten Weinlese.<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="copyright">Meznar</span></p>

Malerisch präsentierte sich der Weingarten über den Dächern von Bludenz bei der ersten Weinlese. Meznar

Erste Weinlese im Rungeliner Weingarten brachte überschaubaren, aber durchaus erfreulichen Ertrag.

Bludenz Der Wein ist eine seiner großen Leidenschaften, der eigene Weingarten eine Herzensangelegenheit. Vor zwei Jahren startete Simon Tschann (28) das Projekt Weingarten Rungelin. Die Idee dahinter: „Die Tradition des Weinbaus in Bludenz neu zu beleben und die Leidenschaft für Wein mit einem Weinfest bei vielen Leuten zu entfachen“, so der Hobbywinzer.

Knapp 800 Rebstöcke

Schon bei der Pflanzung der ersten Rebstöcke im Jahr 2018 sprach der damals 25-Jährige davon, damit etwas zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen zu wollen. Dazu hat er nun ausreichend Gelegenheit, aber nicht nur hinsichtlich des Weinbaus. Auch wurde er vor wenigen Wochen zum Bürgermeister der Stadt Bludenz gewählt. Die Kandidatur war unter anderem mit ein Grund, warum das knapp 800 Rebstöcke umfassende Familienweingut im Vorjahr zum Politikum wurde. Doch zurück zu Tschanns großem Hobby, dem Weinbau.

In kanpp zwei Stunden war die diesjährige Ernte eingebracht.
In kanpp zwei Stunden war die diesjährige Ernte eingebracht.

Geht es nach ihm, soll das Weingemeinschaftsprojekt, für das die Familie über 80 Paten zur Mithilfe begeistern konnte, das Kulturbild der Stadt prägen. „Die Lage in der Halde bzw. in Rungelin ist prädestiniert für den Weinanbau. Das ist geschichtlich belegt“, so der gelernte Betriebswirt, der im Vorfeld des Projekts Recherchen anstellte.

Erste Weinlese

Nach zwei arbeitsintensiven Jahren („Mein Brunder Peter Tschann ist praktisch jeden Tag im Garten beschäftigt.“) stand dieser Tage nun die erste Weinlese im Weingarten in Rungelin an. Coronabedingt fand die Jungfernernte nur im engsten Familienkreis und nicht wie vorgesehen gemeinsam mit den Weinpaten statt. Das Ergebnis sei überschaubar, aber durchaus erfreulich, so Tschann: „Rund 100 Liter Maische vom Weißen und etwa 20 Liter vom Roten sind es geworden.“ Laut dem Hobbywinzer verspricht die Menge knapp 80 Liter weißen bzw. zehn Liter roten Wein. Der Ertrag entspricht etwa 30 Prozent von dem, was man sich in ein paar Jahren erwartet. Das Endziel in Liter ausgedrückt lautet schlussendlich 225 Liter Rotwein und etwa das Doppelte an Weißwein. Hinsichtlich der Rebsorten entschied sich die Familie für zwei pilzwiderstandsfähige Sorten, den Johanniter (weiß) sowie den Cabernet Cortis (rot). Der Geschmack der Weine sei dafür ausschlaggebend gewesen.

<p class="caption">Das sind die Roten ...</p>

Das sind die Roten ...

... und das die Weißen.
... und das die Weißen.

Die Traubenernte ist inzwischen zur Verarbeitung bei Winzer Michael Nachbaur in Röthis. Dort steht zunächst ein rund dreiwöchiger Gärprozess an, ehe im Frühjahr die ersten Flaschen abgefüllt werden können. Die erste Falsche ist im Übrigen für Gerhard Frei bestimmt. Er hat der Familie Tschann den Hang für 25 Jahren verpachtet. Und wie wird der edle Bludenzer Tropfen künftig heißen? „Bürgermeisterwein“, schmunzelt Tschann.