Tote und Verletzte bei Terroranschlag in Wien
Am Abend war die Rede von mehreren Tätern und sechs Tatorten.
wien Bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt sind am Montagabend mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Die Wiener Polizei schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, dass ein Passant gestorben sei und mehrere Menschen schwer verletzt worden seien, darunter ein Polizist. Ein Täter sei von der Polizei erschossen worden. Es habe zumindest sechs Tatorte gegeben. Ganz in der Nähe von einem der Tatorte befindet sich eine Synagoge. Zuletzt war von 15 Verletzten die Rede, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte, dass es sich augenscheinlich um einen Terroranschlag handele. Der Angriff laufe noch, sagte der Minister gegen 23.30 Uhr. Er appellierte an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und auch die Lokale nicht zu verlassen. Es gebe keine regionale Eingrenzung der Gefahr. Nehammer rechnete mit mehreren Tätern. Dies war der aktuelle Informationsstand zu Redaktionsschluss um Mitternacht.
Täter mit Langwaffen
15 Verletzte seien im Spital, sagte der Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds, Christoph Mierau. Mindestens sieben der Opfer hätten schwere Verletzungen davongetragen. Die Polizei gab bekannt, dass mehrere Täter mit Langwaffen an dem Angriff beteiligt seien. Gegen 20 Uhr seien Schüsse „ausgehend vom Bereich Seitenstettengasse“ abgegeben worden. Die APA berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, dass es eine Festnahme gegeben habe. Auf einem Video war ein maskierter Schütze zu sehen, der auf offener Straße zumindest zwei Schüsse abfeuerte. Ein anderes Video zeigte eine große Blutlache vor einem Restaurant. Ob die nahe gelegene Synagoge Ziel des Angriffs war, lasse sich noch nicht bestätigen, sagte die Sprecherin des Ministeriums. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Über der Innenstadt kreisten Hubschrauber.
Ludwig entsetzt
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach am Abend von einem „widerwärtigen Terroranschlag“. Er betonte: „Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren.“ Die Polizei werde entschlossen gegen die Täter vorgehen. „Wir werden uns durch Terrorismus niemals einschüchtern lassen und diese Angriffe mit allen Mitteln entschieden bekämpfen.“ Damit sich die Polizei auf die Terrorismusbekämpfung konzentrieren könne, werde das Bundesheer den bisher von der Polizei vorgenommenen Objektschutz in Wien übernehmen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich entsetzt. „Zutiefst bestürzt haben wir die Informationen über die Schießerei in der inneren Stadt erhalten. Die Bilder sind schockierend und machen uns fassungslos.“
Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, meinte, es könne derzeit nicht gesagt werden, ob der Stadttempel eines der Ziele war. „Fest steht allerdings, dass sowohl die Synagoge in der Seitenstettengasse als auch das Bürogebäude an der selben Adresse zum Zeitpunkt der ersten Schüsse nicht mehr in Betrieb und geschlossen waren.“ Die Polizei rief die Bürger dazu auf, öffentliche Plätze zu meiden. „Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet“, hieß es bei Twitter. Zudem wurde darum gebeten, keine Videos oder Fotos hochzuladen. „KEINE Videos und Fotos in sozialen Medien posten, dies gefährdet sowohl Einsatzkräfte als auch Zivilbevölkerung!“ In der Wiener Innenstadt wurden nach Angaben der Polizei keine Haltestellen mehr vom öffentlichen Nahverkehr angefahren. „Bleiben Sie in Sicherheit, verlassen Sie öffentliche Orte umgehend“, twitterte die Polizei.
„Wir werden uns durch Terrorismus niemals einschüchtern lassen und diese Angriffe mit allen Mitteln entschieden bekämpfen.“
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