Dschihadist untergetaucht

Keine Spur von Vorarlberger Islamist. Der Haftbefehl ist aufrecht.
Bregenz In Folge des Terroranschlags in Wien wurde die Politik rasch aktiv. Die Bundesregierung präsentierte ein Vorhabenspaket, eine Untersuchungskommission arbeitet die Fehler im Vorfeld auf. Die Wiener Polizei richtete die Ermittlungsgruppe „2. November“ ein. Sie ermittelt gegen 21 Männer, die von der Tat gewusst oder bei Vorbereitungen geholfen haben könnten. Die islamistische Bedrohung steht wieder im Zentrum des öffentlichen Interesses. Auch in Vorarlberg, wobei ein Dschihadist aus den Augen verloren wurde.
Dass Vorarlberger nach Syrien gezogen sind, ist bekannt. Zum Beispiel eine Bregenzer Familie, die in der Steiermark lebte, samt fünf Kindern zwischen 15 Monaten und elf Jahren. Der damals achtjährige Bub musste eine Hinrichtung mit-
ansehen, erzählte er 2017 vor Gericht in Graz. Die Eltern sind in der Steiermark in Haft, die Kinder bei Verwandtschaft in Sicherheit.
In Feldkirch gab es zwei Verurteilungen. Einer der Männer wurde abgeschoben, der zweite könnte bald folgen. Gegen einen dritten Dschihadisten wird noch gefahndet, bestätigt Heinz Rusch von der Staatsanwaltschaft den VN. Polizeisprecherin Susanne Dilp ergänzt: „Gegen eine Person besteht ein offener Haftbefehl. Sie hält sich im EU-Ausland auf. Damit ist die Person außerhalb der Beobachtungsmöglichkeiten Österreichischer Behörden.“ Details könne sie nicht nennen. „Im EU-Ausland haben die österreichischen Behörden keine Handhabe und keine Kontrolle darüber, wo sich wer genau befindet.“
Viele Islamisten haben sich im Umfeld der Ummet-Moschee in Feldkirch-Nofels radikalisiert. Der Gebetsraum sperrte im Herbst 2018 zu – der Mietvertrag lief aus. Die Akteure werden aber weiter beobachtet, heißt es. Nun soll es einen neuen Ansatzpunkt geben. Offenbar haben sich Menschen aus dem Umfeld in der Nähe eines Gebetsraums in Bregenz angesiedelt.
Die Bundesregierung geht auch schärfer gegen den politischen Islam vor. Eva Grabherr von der Projektstelle okay.zusammen leben betont: „Es ist gut, dass man die Verbände ansieht, die ihm nahestehen und dass ihr Verhältnis geklärt wird.“ Sie hat allerdings eine Sorge. „Ich will keine Ablenkungsmanöver. Wir haben vor allem zu schauen, was in Wien schiefgelaufen ist.“ Das habe Priorität. VN-mip