Großer Bedarf an Kinderbetreuung

Viel mehr Eltern von Schülern und Kindergärtlern fordern Betreuung.
Schwarzach Für viele Eltern von Kindergartenkindern und Volksschülern scheint die heute beginnende zweite Schließung von Schulen sowie Kinderbetreuungseinrichtungen nicht mehr in dem Maße bewältigbar wie das beim ersten Lockdown im Frühjahr noch der Fall war. Diese Tatsache sowie die Verlautbarung der Regierung, dass nicht nur Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufsgruppen betreut werden, sondern auch andere, hat am Anmeldetag in Schulen und Kindergärten zu hektischer Betriebsamkeit geführt.
Erzürnte Eltern
„Die Situation ist eine völlig andere als im Frühjahr. Und auch wenn wir die endgültigen Anmeldezahlen noch nicht haben, lässt sich jetzt schon sagen: Die Betreuungsangebote werden viel stärker genutzt“, beschreibt Andreas Kappaurer (59), pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, den Tag vor Lockdown zwei. Kappaurer musste sogar schlichtend eingreifen, nachdem einige Schulen bei der Annahme von Betreuungsanträgen sehr restriktiv vorgingen. „Es haben noch nicht alle verinnerlicht, dass alle Eltern, die Betreuung für ihre Kinder brauchen, einen Anspruch darauf haben.“ Eltern nützen diese Angebote auch deshalb, weil sie keinen Urlaub mehr nehmen können oder in der angespannten Situation überfordert sind, weil sie die Bildungsqualität beim Homeschooling nicht gewährleistet sehen.
Die Kommunen berichten von hohen Anmeldezahlen für die Betreuung in Kindergärten und anderen Kinderbetreuungseinrichtungen. Sabine Kessler, in Bregenz für Kindergärten zuständig: „Es zeigt sich eine hohe Nachfrage nach Betreuung. Wir wollen dennoch die Qualitätskriterien erfüllen und Bildungseinrichtungen entlasten. Gruppen sollen klein bleiben und die Kontakte reduziert werden.“
Auch in Lustenau, einem der Corona-Hotspots des Landes, kündigt sich ein weit höherer Bedarf nach Kinderbetreuung an. „Obwohl es sehr unterschiedlich ist“, betont Öffentlichkeitsarbeiterin Astrid Riedl. „Im größten Kindergarten am Engelbach muss es für die Hälfte der Kinder des Regelbetriebs Betreuung geben, im Kindergarten Rosenlächer wiederum nehmen das nur sechs Kinder in Anspruch.“
Noch stärker scheint die Nachfrage in Bludenz. „Bei uns wollen die Eltern von 95 der insgesamt 111 Kinder in der Kinderbetreuung auch in den kommenden drei Wochen Betreuung. In drei Kindergärten liegt der Betreuungsbedarf bei 50 Prozent, im Ganztagskindergarten bei 80 Prozent“, wartet Pressesprecher Stefan Kirisits mit Zahlen auf. VN-HK