Dornbirner Grüne rebellieren gegen Bauprojekt am Bahnhof

Stadtvertretungsfraktion fordert Masterplan für das Areal.
Dornbirn Die Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) will am Dornbirner Bahnhof ihren neuen Firmensitz in Vorarlberg einrichten und dafür ein mindestens fünfstöckiges Gebäude bauen. Die Stadtvertretung gab am Dienstagabend ihr Okay dazu, auch weil eine öffentliche Tiefgarage unter dem geplanten Bau direkt an den Bahngleisen entstehen soll. Nur die Grünen laufen Sturm gegen das Projekt, sie prangern städtebauliche Versäumnisse an.
Jahrelang ein bekiester Parkplatz, wird der lange Streifen zwischen der Poststraße und den Bahngleisen südwestlich des Bahnhofs nun langsam bebaut. Das Polizeigebäude steht vor der Fertigstellung, nun soll in unmittelbarer Nachbarschaft die Zentrale der SVS entstehen, die dafür ihr Gebäude in Feldkirch aufgibt. Das Grundstück bleibt im Besitz der Stadt, die der SVS auf 50 Jahre das Baurecht erteilt, so beschloss es am Dienstagabend mehrheitlich die Stadtvertretung. Das Gebäude, so erläuterte Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) soll mindestens vier Obergeschoße aufweisen, mit dem Baurecht verbunden ist die Pflicht zum Bau einer öffentlichen Tiefgarage. Die Versicherung selbst benötige kaum Parkplätze, weil sie ihre Mitarbeiter – 100 Arbeitsplätze sollen dort entstehen – zur Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ermutigen möchte, wie Kaufmann erläuterte.
Erst einen Masterplan
Gegen das Projekt sind die Grünen in der Stadtvertretung, denn sie vermissen die stadtplanerische Perspektive und fordern zuerst einen Masterplan für das Bahnhofsquartier. „Ohne Masterplan sind Bauprojekte möglicherweise eine Bremse für zukünftige Entwicklungen am Bahnhof“, führte Grünen-Stadtrat Martin Hämmerle in der Sitzung aus. Die Fraktion verlieh ihrem Anliegen zudem in einer Aussendung Nachdruck, in der Stadträtin Juliane Alton beklagt: “Schon das neue Polizeigebäude mit seinen drei Stockwerken steht ziemlich verloren im Areal. Dass nun schon wieder zuerst gebaut und dann geplant wird, ist ein Schildbürgerstreich.“ Erste Masterplanungsergebnisse würden nämlich erst Mitte 2021 vorliegen. Zudem kritisieren Alton, Hämmerle und Co., dass der Skaterplatz an der Stelle des geplanten SVS-Gebäudes nicht gebaut werde und nun im Hermann-Gmeiner-Park im Hatlerdorf einer ungewissen Zukunft harre.
Mit ihren Gegenargumenten standen die Grünen allerdings allein da – das Vorhaben wurde von den Stadtvertretern gegen die grünen Stimmen mit großer Mehrheit genehmigt.
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