Halbzeit bei Schlüsselstelle im Bahnnetz

Lokalaugenschein im Bereich Lauterach-Hard: In einem Jahr soll das „Schweizergleis“ in Betrieb gehen.
Lauterach, Hard Das Angebot der Bahn im unteren Rheintal ist auf gutem Weg, attraktiver zu werden: Mit dem Ausbau der Strecke St. Margrethen – Lauterach wird auch eine direkte Verbindung zwischen Lustenau-Nord/Rheindelta/Hard einerseits und dem Raum Lauterach/Dornbirn andererseits geschaffen.
Was das an Verkürzung bedeutet? Bisher muss auf der Fahrt von Hard nach Lauterach der Umweg über Bregenz in Kauf genommen werden. Fahrtstrecke knapp neun Kilometer. Künftig beträgt die Fahrtstrecke nur noch etwas mehr als ein Drittel – 3,1 Kilometer. Auch die Fahrzeit reduziert sich natürlich deutlich, und damit wird erreicht, was die ÖBB auf der Baustellentafel avisieren – Nahverkehrsgerechter Ausbau und Attraktivierung.
Noch ein zweiter Joker
Im Bemühen um mehr Fahrgäste hat die Bahn neben der Fahrzeitverkürzung noch einen zweiten Joker im Ärmel: Mit der neuen Haltestelle Lauterach-West wird einem Bereich mit etwa 2000 Einwohnern – angrenzendes Harder Ortsgebiet eingeschlossen – das Bahnfahren schmackhaft gemacht.
Direktverbindung Hard – Lauterach
Die „Aktivierung“ der Direktverbindung Hard – Lauterach samt Haltestelle West ist nur ein kleiner Teil eines umfangreichen Modernisierungsprojekts der Querverbindung zwischen den Bahnlinien Bregenz – Bludenz auf Vorarlberger Seite und der Schweizer Bahnstrecke Rorschach – Chur. Die Schweizer hatten ihre Bahnlinie bereits 1858 eröffnet, auf Vorarlberger Seite wurden die Liniem Bregenz – Bludenz am 1. Juli 1872 in Betrieb genommen, die Verbindung nach St. Margrethen knapp fünf Monate später am 23. November 1872.
Planmäßiger Baufortschritt
Begonnen wurde das umfangreiche Modernisierungsprojekt 2010 mit dem Neubau der Rheinbrücke Lustenau – St. Margrethen. Hier stand neben der Hochwassersicherheit auch die Verbesserung der Verbindung Zürich – München im Fokus. Dann wurde der Bahnhof Lauterach modernisiert und dabei mit einem neuen Bahnsteig die Voraussetzungen zur Direktverbindung Hard–Lauterach geschaffen. Nächste Etappe war die Modernisierung des Bahnhofs Lustenau, die Maßnahme ist inzwischen abgeschlossen. In der jetzt laufenden Bauetappe wird auch der Bahnhof Hard-Fußach neu errichtet und die Trasse zwischen Hand und Lauterach zweigleisig ausgebaut sowie der Abschnitt Hard–Lustenau saniert. Trotz Corona liegen die Arbeiten im Plan – für die Gleisarbeiten ist dabei „Halbzeit“, denn im Herbst 2019 wurde der Spatenstich vorgenommen und Ende 2021 sollen sie abgeschlossen und betriebsbereit sein.
Ende 2021 in Betrieb nehmen
So steckte jedenfalls Franz Bauer, Vorstandsmitglied der ÖBB-Infrastruktur AG, den Zeitplan ab: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir die modernisierte Strecke mit Ende 2021 in Betrieb nehmen wollen und ein Jahr später auch den neuen bzw. den modernisierten Bahnhof.“
Ein Zeitplan, der nach den Verzögerungen im Frühjahr, die aber weitgehend aufgeholt werden konnten, nach gegenwärtigem Stand der Dinge realistisch ist, wie ein Lokalaugenschein auf der Baustelle zeigt. STP

