Keine Masken am Hochhäderich

Verein und MNS-Experiment statt offiziellem Hotelbetrieb.
Riefensberg „Was wäre, wenn … Reiseeinschränkungen, Quarantäne oder andere Maßnahmen dir nichts anhaben können und du dennoch schöne Tage am Hochhäderich erleben kannst?“ Mit diesem Argument wirbt das Almhotel Hochhäderich für seine Idee: Skigebiet und Hotel sind für die Allgemeinheit geschlossen, aber an zwei Vereine vermietet. Diese führen ein Forschungsprojekt an den Mitgliedern durch, wie das Verzichten auf den Mund-Nasen-Schutz (MNS) bei gleichzeitiger Eigenverantwortung das Wohlbefinden verbessert. Eine Mitgliedschaft kostet bis zu 30 Euro und gibt Rabatte auf die Skikarte, mit einer Vorladung zum Forschungsprojekt sollen auch Reiseeinschränkungen umgangen werden.
„Das Gesundheitsinstitut und die Sportakademie sehen das Projekt als enorm wichtig“, erklärt das Almhotel auf seiner Webseite. Nur: Beide Vereine wurden von den Hotelbetreibern selbst gegründet. Präsidenten der beiden Vereine sind ebenfalls die Hotelbesitzer. „Die Forschung geschieht hier nicht im Gewerbe, sondern im Verein“, betont die Betreiberfamilie Steurer auf ihrer Webseite. Man wolle damit nicht die Maskenpflicht umgehen, sondern vielmehr deren Sinnhaftigkeit auf den Grund gehen und wie sich die Teilnehmer aufgrund der verschiedenen Regelungen und Maßnahmen fühlen.
Inwiefern dies nachvollziehbare neue Erkenntnisse mit sich bringt, sei dahingestellt. So ist nicht ersichtlich, ob dieses Forschungsprojekt wissenschaftliche Kriterien erfüllt. Ob die beiden Vereine wissenschaftlich bei ihrer Forschung begleitet werden, ist nicht erkennbar. Eine entsprechende Anfrage der VN blieb bisher unbeantwortet.
Behörden kritisch
Bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg sieht man das Projekt mit Verwunderung, will aber keine unlauteren Absichten unterstellen. Falls es jedoch tatsächlich nur ein Versuch sei, die Covid-Auflagen zu umgehen, was die Wirtschaftskammer nicht begrüßen würde, werde man damit nicht durchkommen. Das Land Vorarlberg verweist auf die Bezirkshauptmannschaft, diese sei informiert. Bei der BH Bregenz sei man über die Sache informiert und habe auch Kontakt mit den Betreibern aufgenommen. Aus deren Sicht steht die Argumentation auf sehr wackeligen Beinen. Bisher ist aber noch nichts geschehen am Hochhäderich und auch die Rechtslage im Dezember kann sich noch verändern. VN-rau