Kampf gegen berufliche Diskriminierung

Aidshilfe startet mit einem neuen Projekt.
Bregenz Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember erinnert an die Menschen, die an den Folgen der Infektion verstorben sind, ruft dazu auf, weltweit Zugang für alle zu Prävention und Versorgung zu schaffen und will nicht zuletzt Diskriminierung entgegenwirken. Heuer startete zudem österreichweit das Projekt #positivarbeiten. Damit sollen Benachteiligungen, denen Betroffene vor allem im Berufsleben ausgesetzt sind, aus der Welt geschafft werden.
Für Testungen fehlen Ärzte
In Vorarlberg nehmen sieben Unternehmen daran teil. In einem arbeitet Andreas Krenn (46), der seit 2007 mit der Diagnose HIV lebt. Er weiß, was sie bedeutet. Einmal wurde der vierfache Familienvater sogar als „Gefahrengut“ bezeichnet. „Das muss aufhören“, betonte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der österreichischen Aidshilfen. Im Rahmen von #positivarbeiten will er einen Beitrag dazu leisten. Bundesweit unterstützen bereits 72 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Aktion. Andreas Krenn scheute sich lange vor einem Outing. Vor zwei Jahren wurde er dann während eines Spitalsaufenthalts quasi zwangsgeoutet. Bei seinem jetzigen Chef machte der Elektriker kein Geheimnis mehr aus seiner Infektion. „Er hat das sehr positiv aufgenommen“, erzählte Krenn. Das sei ein Ansporn gewesen, mit seiner Geschichte die Initiative zu unterstützen. Daneben prägte auch Corona die Arbeit der Aidshilfen. Die gute Nachricht: Die Zahl der Neuinfektionen stabilisiert sich in Vorarlberg im einstelligen Bereich. 2019 gab es neun neue Fälle, ein Fall weniger als im Jahr davor. Allerdings hat die Aidshilfe große Schwierigkeiten, ärztliches Personal für die Blutabnahmen zu bekommen. „Wegen der Coronapandemie haben wir im Frühjahr die Testungen neun Wochen lang ausgesetzt“, erzählt Aidshilfe-Geschäftsführerin Angela Knill. Anfang November dann sahen sich die Ärzte, die beide in Pension sind, nicht mehr in der Lage, die Blutabnahmen durchzuführen. Knill versteht, dass diese Nebentätigkeit für beruflich ausgelastete Mediziner nicht interessant ist, wünscht sich dennoch schnellstmöglich eine Lösung für das Problem.
Am stärksten getroffen hat die Pandemie jedoch den Bereich der Prävention. „Seit dem Lockdown im Frühjahr fanden keine Schulworkshops mehr statt“, verdeutlicht Angela Knill. VN-MM
„Seit dem Lockdown im Frühjahr fanden keine Schulworkshops mehr statt.“