Was die Massentests bringen sollen

Vorarlberg / 01.12.2020 • 05:45 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Was die Massentests bringen sollen
Das Bundesheer startete bereits mit der Verteilung der Schnelltests und Schutzausrüstungen für die Antigen-Flächentestung in Vorarlberg. KOPPITZ

LH Markus Wallner hofft auf große Beteiligung.

Bregenz Abstand halten, Maske tragen, soziale Kontakte einschränken: schon seit Monaten die ewig gleiche Botschaft. Landeshauptmann Markus Wallner kann verstehen, dass diese Nachricht nicht mehr alle zu überzeugen vermag. Umso größere Hoffnungen setzt er in eine andere Botschaft, nämlich jene, dass „die Menschen zum ersten Mal gemeinsam einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten können“, spricht er die am Freitag beginnenden Massentests an. Alle würden damit die Chance bekommen, einen wichtigen Akt zu setzen. Das sei auch psychologisch von Bedeutung, sagt Wallner. Die Tests jetzt (statt wie vom Bund ursprünglich geplant vor Weihnachten) durchzuführen, hält er für die absolut richtige Entscheidung. Auch die Reaktionen darauf sind seinen Aussagen zufolge überwiegend positiv ausgefallen. „Das Gefühl, selbst etwas gegen die Pandemie tun zu können, stand eindeutig im Vordergrund.“ Die Anmeldungen scheinen das zu unterstreichen. Am Montag gab es mit Stand 18 Uhr 27.760 Teilnehmer.

Neue Perspektive

Für Markus Wallner sind die Massentests eine Möglichkeit, schneller aus dem Lockdown herauszukommen sowie einen guten Überblick über die Infektionslage und die Dunkelziffer im Land zu erhalten. „Wir können mit dieser Methode in einem einzigen großen Testdurchgang Infizierte herausfiltern, die wir sonst vielleicht nicht finden würden“, ist der Landeshauptmann überzeugt. Seiner Ansicht nach könnte aus den Massentests sogar eine neue Strategie erwachsen, die einen Ausgang aus dem Labyrinth der Pandemie weist. Überlegt wird, im ersten Halbjahr 2021 noch stärker in der Fläche zu testen. In Kombination mit einem Impfkonzept, das sich im Aufbau befindet, sieht er eine Perspektive, die nicht schon wieder Lockdown und überlastete Intensivstationen heiße. „Alles hängt jedoch davon ab, dass die erste große Testrunde von der Bevölkerung angenommen wird“, betont er. „Helfen Sie mit, das Infektionsgeschehen im Land einzubremsen“, lautet sein eindringlicher Appell. Diesem haben sich aktuell auch Landtagspräsident Harald Sonderegger, die Obleute der Landtagsklubs sowie die Industriellenvereinigung angeschlossen.

Eigene Tests bleiben im Lager

Zur Anwendung kommen, wie berichtet, Antigen-Schnelltests. Vorarlberg hat vor einigen Wochen bereits rund 160.000 solcher Tests zu einem Preis von 4,50 Euro pro Stück angeschafft. Verwendet werden allerdings die vom Bund georderten teureren Tests. Ihr Preis liegt bei 6,70 Euro. Die eigenen Tests bleiben im Lager. „Die brauchen wir für das Personal in den Spitälern“, erklärt Markus Wallner. Dieses soll wieder vermehrt getestet werden. Gleichzeitig läuft eine Ausschreibung für gut eine Million Antigen-Tests. Der Preis richtet sich nach der Nachfrage, und die ist bekanntermaßen hoch. Je nach Lieferfähigkeit kosten die Tests zwischen 3,60 und 8 Euro.

Wie das Bundesheer hilft

Für die Transportlogistik ist das hiesige Militärkommando Vorarlberg verantwortlich. Konkret bedeutet dies, Testkits und Schutzausrüstungen für den Betrieb der Teststationen vorzubereiten und zu verteilen. Während der Testphase ab Freitag werden mobile Einheiten bereitgehalten, um im Notfall Schnelltest-Reserven bei Engpässen an den Abnahmestationen zuzuschieben. Zudem transportiert das Heer die PCR-Tests von allen Teststationen und liefert diese im Testlabor ab. Neben der Vorbereitung und der Auslieferung der Schnelltests und der Schutzausrüstungen stellt das Bundesheer in Vorarlberg auch Sanitäter für die Testungen zur Verfügung. Parallel zur laufenden Transportlogistik unterstützt das Militärkommando das Contract Tracing durch Soldaten der Militärmusik.

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