Echt ist nur der mit dem Stern

Nur rund 20 Prozent der Christbäume, die in Vorarlberg verkauft werden, stammen auch von hier.
Rankweil Der berühmteste Christbaum der Welt steht vor dem Rockefeller Center in New York. Er ist zwischen 23 und 27 Meter hoch, die Lichterkette hat eine Gesamtlänge von bis zu zehn Kilometern. Dagegen erscheint ein durchschnittlicher Vorarlberger Christbaum mit seinen zwei Metern wie ein Winzling, groß raus kommt er am Heiligen Abend trotzdem. Heuer vielleicht noch mehr als sonst. Experten rechnen nämlich mit einem regelrechten Christbaum-Boom (die VN berichteten). „Einerseits spielen in schwierigen Zeiten Traditionen eine größere Rolle. Zum anderen fallen die Weihnachtsurlaube und Verwandtschaftsbesuche weg. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass der Christbaumverkauf steigen wird“, erläutert Thomas Ölz vom Fachbereich Forst und Umwelt in der Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg. In Deutschland geht man von einem Plus von bis zu 30 Prozent aus. Hierzulande ist man nicht ganz so optimistisch. „Aber es wird schon so sein, dass das Minus aus dem Verkauf an Gaststätten und Hotels aufgefangen wird“, ist Ölz überzeugt. In Vorarlberg werden pro Saison knapp 80.000 Christbäume verkauft. 20 Prozent davon stammen Schätzungen zufolge aus Vorarlberg, der große Rest aus Ungarn (45%), Dänemark (17%) sowie Deutschland und Rest-Österreich (je 9%). Laut Ländlemarketing-Geschäftsführer Marcel Strauß sind aktuell 34 Betriebe im Ländle-Christbaum-Programm. Das Serviceangebot reicht vom Mondphasenschnitt bis hin zum Selber-Fällen. Einen echten Vorarlberger Christbaum erkennt man am Stern. Das Gütesiegel garantiert, dass der Baum im Land gewachsen ist und dass nur geringe Mengen an Pflanzenschutzmittel verwendet wurden. „Die Bäume stehen ja auch im Wohnzimmer. Das soll auch ein Verkaufsargument sein für einen heimischen Baum“, gibt Strauß zu bedenken.
Im Landesforstgarten in Rankweil werden seit rund 15 Jahren Christbäume produziert. Der Schwerpunkt liegt mit etwa einem Drittel auf der Fichte, gefolgt von Blaufichte, Nordmanntanne, Weißtanne, serbischer Fichte und Föhre. „Die Kunden kommen ab Oktober zu uns, um sich einen Baum aussuchen“, berichtet Leiter Andreas Kapp. Gerade bei der Fichte sei es wichtig, dass sie möglichst frisch geschnitten wird. Außerdem benötige sie ausreichend Wasser. „Dann verliert sie auch keine Nadeln. Wenn man Glück hat, dann treibt sie sogar aus“, merkt Thomas Ölz als bekennender Fichtenfan an. vn-ger
Christbaum in Zahlen
20.000 Christbäume werden circa pro Jahr in Vorarlberg geerntet, etwa dieselbe Menge wird wieder aufgeforstet.
34 Hektar Christbaum-Anbaufläche gibt es in Vorarlberg, davon 29 Hektar in Kulturen und fünf Hektar auf Waldboden.
6500 Christbaum-Pflanzen wachsen im Schnitt auf einem Hektar.