Skigebiete kämpfen um Mindeststandards für ihre Kunden

Aufwärmräume, WCs, Imbisse zum Mitnehmen: Die bescheidenen Wünsche der Skigebiete zum Saisonstart.
Schwarzach Modernste Anlagen, breit gefächertes gastronomisches Angebot an der Piste und abseits davon, Unterkünfte für alle Bedürfnisse: Die Skigebiete Vorarlbergs gehören zu den am besten ausgestatteten der Welt. Doch Corona macht sie jetzt bescheiden. Statt die frische Pizza in der gemütlichen Einkehrstube am Gipfel würde es nun auch ein gekochter Schübling zum Mitnehmen tun, statt der geräumigen, wohlig warmen Gastwirtschaft mit feiner Sitzgelegenheit ein kahler Raum zum Aufwärmen. Und schön auch, wenn gut verteilt im Skigebiet das eine oder andere WC zur Verfügung stünde.
So schaut der gewünschte Saisonstart der Verantwortlichen heuer aus.
Nicht alle wollten öffnen
„Tatsächlich müssen wir uns mit solchen Dingen beschäftigen“, räumt Klaus Huber (47), Geschäftsführer von Ski Arlberg Pool West, ein. Geschlossene Gastronomie und Hotellerie im Edelskigebiet drücken den Komfort enorm. „Für uns ist das besonders bitter, weil wir ja nicht unbedingt von den Tagesgästen leben. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man kleine Imbisse auf den Pisten verkaufen darf. Man muss diese laut Vorschrift ja im Abstand von mindestens 50 Metern von der Verkaufsstelle verzehren. Wie soll das alles gehen?“
Von den gut zehn Gesellschaftern haben sich unter diesen Rahmenbedingungen laut VN-Informationen auch nicht alle für ein Öffnen am 24. Dezember ausgesprochen. Aber das soll auf alle Fälle passieren, so es die Umstände erlauben.
3000 Saisonkarten verkauft
Vor große Herausforderung gestellt sieht man sich auch beim größten Skigebiet im Montafon, der Silvretta Montafon. „Wir werden alles versuchen, um wenigstens noch ein paar Erleichterungen gewährt zu bekommen. Dazu zählen Take-away-Snacks und Räume zum Aufwärmen“, berichtet Geschäftsführer Peter Marko (57). Überlegt wird bei der Silvretta Montafon auch noch, eventuell die Tarifgestaltung den bis zum 10. Jänner dauernden Einschränkungen anzupassen.
Verkauft wurden im Montafon bisher rund 3000 Saisonkarten, die auch im Brandnertal gelten. „Das ist ein Fünftel des Vorjahres“, sagt Marko.
„Wir haben bisher 3000 Saisonkarten verkauft. Das ist ein Fünftel des Vorjahres.“
Peter Marko, GF Silvretta Montafon
Bei den 3-Täler-Pass-Verantwortlichen im Bregenzerwald wird derzeit noch an einem Konzept gebastelt, wie man im Fall von coronabedingten Sperrtagen die Saisonkartenbesitzer entschädigen will. Grundsätzlich sind die Herausforderungen unter den gegebenen Rahmenbedingungen dieselben wie in den anderen Skigebieten. Wie viele Saisonkarten bisher verkauft wurden, wollte Geschäftsführer Markus Simma nicht verraten.
Auch Kleine sperren auf
Auch kleinere Skigebiete rüsten trotz der widrigen Umstände für die Skisaison. „Wenn Schnee liegt, wird der Betrieb in Schuttannen am 24. Dezember aufgenommen“, erklärt der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger (51) auf VN-Anfrage. In der Gemeinde Übersaxen gibt es die gleiche Antwort. Der Skilift Gröllerkopf fahre, wenn es die Schneelage erlaubt. Auch Furx sperrt auf jeden Fall auf, wie Bürgermeister Jürgen Bachmann erklärt. „Die Betriebsanlagen sind alle vorbereitet. Die letzten Schritte bei der technischen Instandhaltung werden gerade gemacht.“ Die Seilbahnbetreiber in Faschina sind ebenso motiviert. Man stehe in den Startlöchern: „Es ist immer eine Erleichterung, wenn die Fahrbetriebsmittel nicht geschlossen sind“, erklärt Betriebsleiter Gerold Konzett.