Der Nikolaus geht auf Abstand
Die Besuche finden heuer meist virtuell oder kontaktlos statt.
Schwarzach Lieber, guter Nikolaus, kommst du eigentlich dieses Wochenende wie gewohnt zu uns nachhaus? Lange war nicht klar, ob das erlaubt sein wird. Am Montag letzter Woche meinte Gesundheitsminister Rudolf Anschober noch, dass es in diesem Jahr wohl keine Nikolausbesuche geben wird. Drei Tage später teilte die Bundesregierung dann mit, dass es doch möglich ist. Weil es sich um ehrenamtliche Tätigkeit handelt, wurde dem Mann im Gewand eines katholischen Bischofs sozusagen eine Sondererlaubnis erteilt. Voraussetzung dafür ist, dass er nur bis zur Haus- oder Wohnungstüre kommt und alle Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden.
Autark organisiert
Konkrete Zahlen, wie viele Nikoläuse in den kommenden Tagen in Vorarlberg unterwegs sein werden, gibt es nicht. Die Junge Kirche hat zwar versucht, das herauszufinden. „Es ist allerdings fast nicht möglich, da sich die Nikoläuse autark organisieren“, berichtet Mitarbeiterin Corinna Peter. In den einen Gemeinden kümmert sich die Pfarre darum, in anderen der Familienverband oder so wie im Montafon ein Verein.
Der Vorarlberger Familienverband hat 37 Ortsstellen, in rund der Hälfte davon pflegt das jeweilige Team einen direkten Draht zum Nikolaus. Einen physischen Besuch wird es laut Landesorganisation heuer auch aufgrund der kurzfristigen Entscheidung wohl in keiner dieser Gemeinden geben. In Schoppernau sollen stattdessen Säckchen mit einer kleinen Aufmerksamkeit verteilt werden. In Wolfurt besucht der Nikolaus normalerweise über 130 Familien. Um das bewerkstelligen zu können, sind bis zu dreizehn Teams mit je drei Leuten unterwegs. Heuer kommt er per Video. „Das Anziehen der Kleider, das Schminken und die Verpflegung wird von weiteren Helfern im Pfarrhaus Wolfurt durchgeführt. Das bedeutet, dass bis zu 60 Personen gleichzeitig an der Vorbereitung mitwirken, was in der jetzigen Zeit nicht nur ungesetzlich, sondern auch absolut verantwortungslos wäre“, begründen die Verantwortlichen in einem Begleitbrief an die Eltern den Entschluss für den virtuellen Besuch.
In Düns ist die Angelegenheit weniger komplex. In der 400-Einwohnergemeinde ist mit Mario Bitschnau nämlich nur ein Nikolaus im Dienst. „Ich werde am Samstag am späteren Nachmittag zusammen mit dem Knecht Ruprecht durchs Dorf laufen und die Nikolaussäckle vor die Türen legen. Die Eltern können die Säckle bei mir zu Hause in einem bereitgestellten Bollerwagen ablegen und den ziehen wir dann durchs Dorf. Sprich: Der Knecht Ruprecht macht das für mich, ich darf dann die Säckle vor die Türen legen“, merkt der 40-Jährige mit einem Schmunzeln an.
„Ich werde zusammen mit dem Knecht Ruprecht die Nikolaussäckle vor die Türen legen.“