Einchecken, Testen, Abwarten, Befund: negativ!

Persönliche Eindrücke vom ersten Tag der Massentests.
Wolfurt, Lustenau „Gehst du zum Test?“ Diese Frage habe ich in dieser Woche öfter gestellt bekommen. Natürlich lasse ich mich testen. Etwas tun ist allemal besser als nur darauf zu hoffen, dass einen das Virus nicht erwischt. Gleich Montagfrüh hole ich mir das Anmeldeformular auf den Bildschirm meines Notebooks. Ich bin nicht die Erste. Für den Freitag sind in der von mir gewählten Teststation im Cubus in Wolfurt nur noch drei Termine frei: 7.45 bis 8 Uhr. Heißt, zeitiger aufstehen, damit das Frühstück kein Coffee to go wird.
Einfach nur noch tun
Schon die Anmeldung verändert etwas bei mir. Ich bin plötzlich viel stärker auf meine Befindlichkeit konzentriert, registriere jede Unebenheit im körperlichen Gefüge. Eine gewisse Anspannung lässt sich, zugegeben, nicht leugnen. Dabei mache ich mir allerdings weniger Gedanken um mich. Ich bin glücklicherweise mit einem robusten Immunsystem ausgestattet. Weit mehr bewegt mich die Frage, wer, für den positiven Fall des Falles, in meinem Sog noch mit in die Coronawelle gerissen wird. Das ist es, was mich immer wieder einmal beschäftigt, aber sei’s drum: Augen zu und durch.Am Testtag ist dann alles anders. Das flaue Gefühl ist wie weggeblasen. Jetzt möchte ich es einfach nur noch tun. Mit dem Rad bin ich in fünf Minuten bei der Teststation. Es ist schon einiges los dort. Vor den Türen haben sich Warteschlangen gebildet. Zu Beginn jeder Viertelstunde werden die Leute eingelassen. „Bitte, Hände desinfizieren und dann weitergehen“, weist mich der Ordner an. Wo sonst Tanzbeine geschwungen und Vorträge gehalten werden, sind jetzt zwei Teststraßen aufgebaut. Nach dem Scannen meines QRCods heißt es, wieder ein bisschen warten. Ich sehe mich um. Alle sind konzentriert bei der Sache, ein Computer, der kurz den Geist aufgegeben hat, schnell repariert. „Kommen Sie“, ruft mich eine Testerin zu sich. „Schon einmal gemacht?“, fragt sie. „Ja.“ Meine Frage: „Rachen- oder Nasenabstrich?“ Ihre knappe Antwort: „Das Unangenehmere.“
Schnelle Ergebnisse
Das Wattestäbchen schraubt sich unerbittlich nach oben und ich mich mit ihm. Die Testerin kennt solche Verhaltensweisen. „Dableiben“, sagt sie und drückt mit der Hand auf meine Schulter. Nach ein paar Sekunden ist der Spuk vorbei. Ich verlasse den Saal durch den Hinterausgang, radle nach Hause und drehe noch eine Runde mit dem Hund. Nach knapp 40 Minuten ploppt in einer SMS das Testergebnis auf. Negativ.
HAK Lustenau, Freitag 8.15 Uhr. Zwei Feuerwehrleute gewähren Einlass ins Foyer, wo Gemeindeplaner Bernhard Kathrein das Geschehen überwacht. „Wir sind hier 25 Personen, die alles abwickeln. Von der Registrierung über das Testen bis zum Transfer der Daten. Es klappt ganz gut“, zieht der Mann, der zufällig aus dem Corona-Horrorort Ischgl stammt, eine erste Bilanz. Enttäuscht ist er nur vom bescheidenen Zulauf.
In einer der Teststationen bemüht sich Krankenpflegeschülerin Jaqueline um den zum Abstrich angemeldeten VN-Redakteur. Schon penetriert das Wattestäbchen die sensible Nasenhöhle. Bald sind die unangenehmen Sekunden aber vorbei, der Klient kann gehen. Das Resultat kommt eine Dreiviertelstunde später: negativ. Der Tag ist gerettet. VN-MM, HK

