Zoff wegen Handy am Steuer

20-jähriger BMW-Fahrer legte sich wegen Lappalie mit der Polizei an.
Feldkirch „Das ist so krass, dass ich hier als Angeklagter sitze! Mich gegen einen Polizisten wehren, das kommt für mich überhaupt nicht infrage. Katastrophe! Zu hundert Prozent, das habe ich nicht gemacht“, beginnt der 20-jährige Angeklagte zu Beginn der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch. Der Mann liebt sein Auto, 19.000 Euro Kredit sind dafür noch offen. Und er behauptet, immer wieder ungerechtfertigt ins Visier dieses einen Polizisten zu geraten. Der 27-jährige Beamte dementiert als Zeuge und erzählt, dass er den Fahrer zwar von ein oder zwei Amtshandlungen kenne, die seien aber völlig harmlos verlaufen, man habe sich sogar einen schönen Abend gewünscht.
Situation eskalierte
Zwei Polizisten waren an jenem Septembertag in Hard unterwegs. Als der junge BMW-Lenker mit dem Handy am Ohr vorbeifuhr, wollten sie ihn zur Rede stellen. Doch auf dieses Thema kamen die drei gar nicht zu sprechen, die Situation eskalierte schon vorher. „Habt ihr nichts Besseres zu tun, ihr Trotteln!“, empörte sich der Arbeitslose. Das ärgerte die Beamten und sie forderten Zulassung und Führerschein. „Wenn ihr mir keinen Grund dafür nennt, gebe ich euch gar nichts“, schimpfte der Angehaltene und gestikulierte herum. Weil sich der Mann gar so arg aufführte, wollte ihn der eine Beamte mit einem Handballenstoß gegen die Brust fernhalten. In dem Gemenge erwischte es den rüden Autofahrer allerdings im Gesicht.
Völlig uneinsichtig
„Ich finde keine Worte, ich bin hier das Opfer, ganz ehrlich, ich fühle mich verarscht“, zeigt der Angeklagte wenig Einsicht. Er sei ein bisschen laut gewesen, sonst nichts. „Wollen Sie sich eventuell entschuldigen?“, möchte ihm Richterin Sabrina Tagwercher auf die Sprünge helfen. „Ich wüsste nicht für was“, bleibt der junge Mann unnachgiebig. Fakt ist, und das bestätigen beide Polizisten, der Angehaltene war beleidigend und wehrte sich wütend gegen die Festnahme. In dem Gerangel fielen Beamter und Festgenommener gemeinsam zu Boden, verletzt wurde niemand.
1200 Euro Geldstrafe teilbedingt
„Ich bin der Letzte, der sich jungen Leuten gegenüber aufspielt“, beteuert der 27-jährige Beamte. Er sei bekannt für seine unkomplizierte Umgangsweise, und hätte sich der Angehaltene nicht derart danebenbenommen, wäre er mit einer Abmahnung wegen des Telefonierens davongekommen. Der Angeklagte bestreitet, dass er telefoniert habe, wofür sonst habe er seine Freisprecheinrichtung, argumentiert er.
Die Richterin glaubt den Beamten, wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatgewalt gibt es 600 Euro Strafe plus 600 Euro auf Bewährung. Das Urteil ist rechtskräftig.