Eine Legende der Gastronomie

Klaus Feurstein (68) – Pionier der Clubszene verstorben.
FELDKIRCH Klaus Feurstein, eine Legende der Feldkircher Gastronomie und der Vorarlberger Clubszene, ist im Alter von 68 Jahren nach einer schweren Krankheit friedlich entschlafen. Feurstein betrieb jahrzehntelang das Café Feurstein und den Stone Club in der Montfortstadt, der sich zu einem gefragten Treffpunkt für Musikfreunde und Nachtschwärmer entwickelte.
Der gelernte Konditor und Zuckerbäcker war ein Pionier, gerade was die elektronische Musik und dabei im Speziellen Detroit Techno oder French House betrifft. Klaus Feurstein war immer am Puls der Zeit, er war tagtäglich für seine Gäste im Einsatz und hat die Szene in Vorarlberg maßgeblich geprägt. Es gelang ihm auch, internationale Größen der elektronischen Musik in die Montfortstadt zu bringen. Freunde und Weggefährten trauern um ihn.
Der Feldkircher Mag. Wolfgang Heller, der als Apotheker und Unternehmer tätig war, führt im Gespräch mit den VN aus: „Mit dem Tod von Klaus Feurstein ist eine harmonische Lebensfreundschaft zu Ende gegangen. Einer konnte sich voll auf den anderen verlassen. Wir haben sehr viel gemeinsam unternommen“.
Und weiter: „Die Freundschaft geht bis auf mein zehntes Lebensjahr zurück und hat trotz verschiedener berufsbedingter und durch mein Studium erfolgter Trennungen bis zu seinem Tode gehalten.“
Nach der Volksschule absolvierte der gebürtige Feldkircher Klaus Feurstein, der auch als Pfadfinder aktiv war, die Lehre als Konditor und Zuckerbäcker, legte die Gesellen- und Meisterprüfung ab und ging in die USA. Dort war er im Watergate Hotel in Washington D. C. als Konditor beschäftigt. Der Gebäudekomplex erlangte als Schauplatz der Watergate Affäre traurige Berühmtheit, die den Rücktritt des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon zur Folge hatte. In den USA verletzte sich Klaus Feurstein bei einem Fallschirmabsprung schwer, trug aber keine bleibenden Schäden davon. Er war auch ein leidenschaftlicher Wasserskifahrer.
Im Jahre 1976 übernahm Klaus Feurstein das Kaffeehaus von seiner Mutter. Mit seinem in den Achtzigerjahren umgebauten Foyer galt es lange Zeit als „der Treffpunkt“ in Feldkirch. Besonders beliebt waren die Mittagsmenüs und Backwaren von Feursteins Lebensgefährtin Maria Bawart.
Stone Club
Feursteins Liebe gehörte dem 1978 eröffneten Stone Club. Mit ihm hob der damals 26-jährige Klaus Feurstein das erste Szenelokal der Region aus der Taufe und setzte neue Maßstäbe im Vorarlberger Nachtleben. Bis zuletzt war die 28 Quadratmeter große Bar ein wichtiger Ort für Liebhaber elektronischer Musik. Auf der Gästeliste scheint sogar Falco auf. Der Club füllte eine große Lücke im Feldkircher Nachtleben. Dabei legte auch Feurstein selbst regelmäßig Platten auf. Als leidenschaftlicher Plattensammler und DJ verfolgte er die Techno-Szene seit Anfang der Neunzigerjahre.
Klaus Feurstein sprach sich bis zuletzt vehement gegen ein Rauchverbot in der Gastronomie aus.
Dass die beiden Lokale im Haus an der Ecke Schlossergasse/Schmiedgasse Ende des Jahre 2019 zusperrten, hinterließ eine große Lücke in Feldkirch. Obwohl Feurstein seinen Rückzug schon vor Jahren angekündigt hatte, nahmen die Stammgäste das endgültige Aus mit großer Wehmut zur Kenntnis. Klaus Feurstein war auch ein ganz großer Autoliebhaber. Noch kurz vor seinem Tod erfüllte er sich mit dem Kauf seines Traumautos, eines Renault Alpine, einen langgehegten großen Wunsch. EE