So hoch entwickelt
Das alles erfüllt einen dann doch mit einem sonderbaren Gefühl: Nicht, dass sich so wenige Zeitgenossen zur Teststation verirrt haben; das hatte eher etwas Beschämendes. Aber wenn in einem Land wie Vorarlberg eine Massentestung ansteht, dann geschieht so allerlei: Erst wird die Freiwilligkeit beschworen und die Sinnhaftigkeit bezweifelt. Die Dichte sich widersprechender Informationen erhöht den Verwirrungsgrad blitzartig ins Unpackbare.
An den Testtagen selbst schlüpfen dann Hunderte freiwillige Helfer, etwa von Rotem Kreuz und Feuerwehren, in ihre Monturen. An 80 Stellen im Land haben sie Teststationen aufgebaut. Mit ausgesuchter Freundlichkeit heißen sie die Frauen, Kinder und Männer willkommen, die sich den kleinen Piecks in die Nase gefallen lassen. Sie sind auf Besucherströme vorbereitet. Keiner kommt dem anderen in die Quere. Man betritt die Teststation auf der einen und verlässt sie auf der anderen Seite.
Das alles geschieht, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Allen Nörgeleien und Gleichgültigkeiten zum Trotz bedankt sich das System bei den Getesteten dann wenig später via SMS für die freiwillige Teilnahme. Und da denkt man sich: Wenn dieser so hoch entwickelte Landstrich im Herzen Europas eines Tages untergehen sollte, dann freiwillig und mit ausgesuchter Höflichkeit.
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