Wie die Stadt Bludenz sozial Schwächeren in Coronazeiten unter die Arme greifen will

Bludenz Nachdem seitens der Stadt Bludenz zu Beginn der Woche eine umfangreiche Wirtschaftsförderung in Form von Bonusgutscheinen vorgestellt wurde, die VN-Heimat berichtete, wurde in der jüngsten Stadtvertretersitzung eine weitere Fördermaßnahme auf Schiene gebracht. Während beim Bonusgutschein sowohl die hiesigen Unternehmen profitieren als auch sämtlichen Gutscheinkäufern finanziell unter die Arme gegriffen wird, stehen nun die sozial Schwächeren der Gesellschaft im Fokus der städtischen Bemühungen um Unterstützung in diesen Krisenzeiten.
100 Euro zusätzlich
So liegt ein Vorschlag der Bludenzer Sozialstadträtin Andrea Mallitsch für eine „Corona-Sonderzahlung“ auf dem Tisch. Ab kommendem Montag wird sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Parteien im Detail damit beschäftigen. Mit dieser Sondermaßnahme sollen all jene Haushalte unterstützt werden, die heuer (2020/21) einen Heizkostenzuschuss beantragt haben. „Damit wollen wir allen, die ganz besonders unter den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie leiden, helfen. Gerade jetzt, kurz vor Weihnachten, können diese Menschen rund 100 Euro sicherlich gut gebrauchen“, ist die Bludenzer Sozialstadträtin Andrea Mallitsch überzeugt. Diese einmalige Sonderzahlung kann noch bis Ende der Aktion Heizkostenzuschuss (19. Februar 2021) beantragt werden. Beantragt soll die Unterstützung mit der Vorlage des genehmigten Heizkostenzuschusses bei der Stadt Bludenz werden.
Emotionale Debatte
Im Rahmen der Rathaussitzung, die abermals im Remisesaal abgehalten wurde und via Livestream mitverfolgt werden konnte, wurde von der Stadtvertretung zudem die Anpassung der städtischen Gebühren beschlossen. Dem Beschluss war eine teils sehr emotional geführte Debatte vorausgegangen. Während sich die Vertreter von ÖVP, Offene Liste und FPÖ für eine von Finanzstadtrat Joachim Heinzl vorgeschlagene Indexanpassung aussprachen, forderte die Liste Mario Leiter eine „Einfrierung der Gebühren“. „Im Vergleich mit anderen Gemeinden, sind wir in Bludenz in puncto Gebühren schon jetzt an der oberen Grenze angesiedelt“, argumentierte Stadtrat Bernhard Corn (TML). Das Team Mario Leiter habe in den letzten Jahren die jährlichen Inflationsanpassungen stets mitgetragen, um sprunghafte Anstiege vermeiden zu können. „Durch die Ausnahmesituation vertreten wir aber die Meinung, dass die Gebühren heuer nicht angehoben werden sollten“, so Corn.
Zielgerichtete Hilfestellung
„Gepaart mit der Sonderunterstützung kommen wir den sozial benachteiligten Schichten dennoch entgegen“, entgegnete Finanzstadtrat Joachim Heinzl. Dessen Namenskollege, Joachim Weixlbaumer von der FPÖ, teilte die Haltung des Finanzstadtrats, der argumentierte, dass Sozialpolitik nicht über die Gebühren erfolgen sollte. „In Hinblick auf die beabsichtigte Sozialabfederungsmaßnahme bin ich guter Dinge, dass wir treffsicher einen Ausgleich schaffen, für Menschen, die es nicht so gut haben“, so Weixlbaumer. Wolfgang Maurer von er OLB merkte seinerseits an: „Wir haben die Aufgabe, den Menschen, die sozial schwach sind, zielgerichtet zu helfen, damit diese spürbar mehr bekommen.“ Gleichzeitig müsse die Stadt aber auch die eigenen Finanzen im Blick haben. Somit wird es im kommenden Jahr zu einer Indexierung der städtischen Abgabe kommen.
Was die Sonderunterstützung anbelangt, sollen seitens der Stadt rund 70.000 bis 80.000 Euro einmalig zur Verfügung gestellt werden. Die Kriterien, wer in den Genuss dieser Corona-Hilfe kommt, werden von einer politischen Arbeitsgruppe und der städtischen Sozialabteilung in den nächsten Wochen ausgearbeitet.
„Guter Ausgleich gefunden“
„Wir haben mit der Gutscheinaktion eine starke Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen und es werden unsere sozial schwächeren Gesellschaftsschichten mit dieser Art der Corona-Hilfe zudem unterstützt“, fasst Bürgermeister Simon Tschann die gesetzten Maßnahmen zusammen. „Ich glaube, die Stadt ist zu ihrer Verantwortung gestanden. Gerade in der Vorweihnachtszeit können wir so die Wirtschaft fördern und haben gleichzeitig für eine zusätzliche Unterstützung in vielen Bludenzer Haushalten gesorgt“, ist der Stadtchef überzeugt, mit diesen zwei Aktionen einen guten Ausgleich zwischen Wirtschaftsförderung und sozialer Hilfestellung gefunden zu haben.