Im Würgegriff von Corona

Intensivstationen standen unter Druck.
Eine Bilanz nach zehn Monaten aus medizinischer Sicht.
Feldkirch Seit mehr als zehn Monaten befindet sich Vorarlberg nun schon im Würgegriff des Coronavirus, und es scheint, als ob es trotz vieler Bekämpfungsversuche noch länger nicht lockerlassen will. Nach wie vor werden täglich zahlreiche Neuinfektionen und Todesfälle gemeldet. Die Zahl der aktiv positiven Personen hat sich im Bereich der 2000er-Marke festgefahren. Entspannt hat sich die Situation in den Krankenhäusern, wo derzeit rund 110 Covid19-Patienten behandelt werden, 22 von ihnen benötigen auch eine intensivmedizinische Betreuung.
Schlag auf Schlag
In Vorarlberg wurde der erste Coronafall am 5. März 2020 bekannt. Ein junger Mann hatte sich in Wien mit dem Virus angesteckt. Zuhause machten sich dann leichte Symptome bemerkbar. Die Einlieferung ins LKH Hohenems, mit dem LKH Bludenz zum Coronaspital umfunktioniert, erfolgte vorsorglich. Wenige Tage später ging es allerdings Schlag auf Schlag. Eine Infektion folgte auf die nächste. Bis dato mussten mehr als 1000 Covidpatienten in den Spitälern des Landes aufgenommen und behandelt werden. Ende März gab es auch den ersten coronabedingten Todesfall. In der Anfangsphase der Pandemie traf es vor allem Heimbewohner sehr schwer. Inzwischen sind 184 Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben, 117 davon in Krankenhäusern.
Dort war und ist besonders das Personal auf den Intensivstationen gefordert, wo insgesamt 64 Betten bereitstehen. Die Betreuung von Patienten, die beatmet werden müssen, ist aufwendig und anstrengend. Um einen Patienten beispielsweise in Bauchlage zu drehen, sind ein Arzt bzw. eine Ärztin sowie vier Pflegekräfte notwendig. Erschwerend kommt hinzu, dass es für die medizinische und pflegerische Tätigkeit eine umfassende Schutzausrüstung braucht.
Zentrale Beschaffung
Die Schutzausrüstung wird zentral beschafft und im eigens dafür eingerichteten Krisenlager in Feldkirch-Nofels vorgehalten. Eingerichtet hat es die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) am 3. März 2020. Daraus bedient werden unter anderem die Landeskrankenhäuser, das KH Dornbirn, die Apothekerkammer, connexia, die Feuerwehren sowie das Rote Kreuz. Für die Schutzausrüstung der niedergelassenen Ärzte ist die Österreichische Gesundheitskasse zuständig. Bislang kostet allein diese Maßnahme zehn Millionen Euro. VN-MM

Schutzmaterial war zu Beginn der Krise rar.
