In aller Einfachheit – Malerei, die bleibt

Der Maler Richard Bösch aus Hörbranz über seine Arbeit.
Hörbranz Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Bregenz und ihre Arbeit. Den Anfang macht der wohl radikalste Maler im Lande: Richard Bösch. Wie kaum ein anderer Künstler in Vorarlberg steht Richard Bösch seit Jahrzehnten für die reine Malerei. Farbe ist für ihn Material und Mittel zur Verdichtung. Wer ihn in seinem 200 Jahre alten Wohn- und Atelierhaus in Hörbranz besucht, betritt einen weiten, offenen Atelierraum mit unzähligen übereinander gelehnten Bildern. In den über fünf Jahrzehnten, in denen er sein Werk vorangetrieben hat, ist er sich stets treu geblieben. Bis heute ist Richard Böschs Schaffensdrang ungebrochen. Den wechselnden Trends und Moden des Zeitgeistes entzog sich der Künstler dabei konsequent.
Von Beginn an
Schon die Kinderzeichnungen von Richard Bösch haben sich von den herkömmlichen stereotypen abgehoben, denn sie waren sonderbar und außergewöhnlich. Seine Mutter vernichtete alle Zeichnungen, weil sie ihr obskur vorgekommen sind. Daraufhin begann er abzuzeichnen, was bedeutete, dass er sich von seiner Kreativität trennte. Diese musste er sich im ersten Jahr an der Akademie der bildenden Künste in Wien wieder mühsam zurückerobern. „Zeichnen und Malen war als Kind für mich schon ein Fluchtraum“, erinnert sich Bösch. Mit 14 Jahren hat er „Den Mann mit dem Goldhelm“ von Rembrandt so genial kopiert, dass niemand den Unterschied zum Original erkannte.
Den Zufall geschehen lassen
Richard Bösch hält viel vom gesteuerten und manipulierten Zufall. Alles Gemachte wirke steif und mittelmäßig. Wie speziell seine großformatigen Acrylgemälde belegen, entwickelt der Künstler eine Dynamik darin, den Zufall nach seinen Vorstellungen auszurichten. Der Zufall könne überraschen. „In meinem Fall ist die gesamte Malerei Zufall. Ich sehe sie im Geiste voraus, und dennoch führe ich sie kaum jemals so aus, wie ich sie voraussehe. Sie verändert sich selbst durch die tatsächliche Farbe. Ich verwende sehr große Pinsel. So wie ich arbeite, weiß ich oft nicht, was die Farbe macht.“
Für Bösch ist der Malprozess Meditation, gerade bei dunklen Bildern. Was der Mensch über sich nicht wisse, sei größer als das, was er wisse. Das meiste läge im Dunkeln verborgen, meint er.
Bilder mit Seele
„Ich traue mich nicht zu sagen, was in zehn Jahren als Kunst akzeptiert werden wird. Wir können heute nur so viel sagen, dass das digitale Zeitalter seine Spuren hinterlassen wird. Aber es hat auch immer wieder Gegenbewegungen gegeben.“ Im Grunde sei ein gutes Bild etwas Einfaches, denn auch die Größe eines Menschen zeige sich in seiner Einfachheit. Denjenigen Maler, die intellektuell und strukturiert gut sind, denen fehle die Seele. Nur ein beseeltes Bild sei ein gutes Bild, wie der Künstler. Und genau das ist in seinen Bildern zu erleben. yas
„Die besten künstlerischen Ideen sind die, wo es einfach geschieht.“

