Neuer Obmann aus Gaißau für 22 Kapellen

Christoph Lutz übernimmt Blasmusikbezirk Bregenz, Hoffnung auf Neustart Ende Jänner.
FUSSACH, GAISSAU Der Blasmusikbezirk Bregenz hat einen neuen Obmann sowie einen neuen Bezirkskapellmeister. Christoph Lutz, seit zehn Jahren Obmann des MV Gaißau, sieht in der aktuellen Situation große Herausforderungen. „Eigentlich sollte ein Bezirksobmann ja zur Organisation von Veranstaltungen beitragen. Das ist derzeit leider überhaupt nicht möglich.“
Christoph Lutz, der noch vor Weihnachten seinen 60. Geburtstag feiert, ist seit seinem elften Lebensjahr mit Leib und Seele Musikant, vorwiegend auf der Klarinette. Dem Vorstand seines Vereins MV Gaißau gehört er seit 30 Jahren an. Denn um etwa ein Konzert auf die Beine zu stellen, reicht die Probenarbeit allein nicht aus, da gibt es allerhand zusätzlich zu organisieren. „Ich möchte diese schönen Erfahrungen nicht missen, die Arbeit habe ich immer gerne getan.“
Problematische Situation
Christoph Lutz hofft aber auch, dass die aktuelle Situation ganz ohne gemeinsame Proben und gesellige Angebote im Verein nicht zu viel Mitgliederschwund verursacht. „Bei der Blasmusik gehören Musik und Kameradschaft unbedingt zusammen. Ausflüge, Probenwochenenden, Musikfeste oder Grillabende usw. stärken den Zusammenhalt.“
22 Kapellen im Musikbezirk
Als sein Vorgänger als Bezirksobmann aus privaten Gründen nicht mehr antreten konnte, wurde Christoph Lutz als bisheriger Stellvertreter gefragt, ob er dieses Amt übernehme. Die Herausforderung ist nicht gering, immerhin geht es darum, 22 Musikkapellen organisatorisch zu unterstützen.
Zahlreiche wichtige Musikvereine
Der Blasmusikbezirk Bregenz reicht von den drei Rheindeltagemeinden über Hard bis zu den fünf Vereinen im Leiblachtal, die drei Bregenzer Musikkapellen Stadt, Vorkloster und Fluh gehören ebenso dazu wie die drei im Kleinwalsertal oder jene von Kennelbach, Langen, Doren, Sulzberg und Thal sowie als außerordentliche Mitglieder die Polizei- und die Militärmusik Vorarlberg.
Ein Bezirksobmann sollte laut Funktionsbeschreibung über organisatorische Begabung ebenso verfügen wie über Führungserfahrung und Verhandlungsgeschick. Weiters sind kommunikative Fähigkeiten und natürlich kulturelles Interesse gefragt. Lutz würde sich gerne vermehrt in die organisatorische Leitung des Blasmusikbezirks einbringen, derzeit gibt es leider außer Videokonferenzen kaum etwas zu organisieren. Auch das erwünschte Fortbildungsangebot lässt sich derzeit nicht wie geplant umsetzen.
Neustart Ende Jänner?
Der neue Bezirksobmann hofft darauf, dass die gewohnten Aktivitäten bei den Musikkapellen zumindest ab Ende Jänner 2021 wieder möglich sind. „Das bedeutet aber natürlich nicht, dass zwei, drei Monate später bereits wieder zu guten Konzerten eingeladen werden kann. Wir durften viele Monate nicht mehr miteinander proben, es fehlt diese wichtige Arbeit. Vermutlich werden sich etliche Vereine erst im nächsten Herbst wieder entsprechend präsentieren können.“ Frühere Termine sind aktuell sowieso schwer zu planen, die Coronasituation macht viele Vorhaben unsicher.
Bemühungen um die Jugend
Auch um Nachwuchs zu werben war den Musikvereinen heuer kaum möglich. Christoph Lutz: „Ich bin froh darüber, dass mit dem Fußacher Kapellmeister Raphael Keller ein sehr junger, engagierter Mann und ausgebildeter Musiklehrer die Funktion des Bezirkskapellmeisters übernommen hat. Er kann unsere Vereine sicher wesentlich dabei unterstützen, auch für die Jugend attraktiv zu bleiben.“
Lockdown als Herausforderung
Begeisterte Musikanten und Musikantinnen werden sich durch die Zwangspause ebenso wenig demotivieren lassen wie andere Mitglieder, die sich im Verein wohlfühlen. „Der/die eine oder andere werden sich aber leider überlegen, ob sie nochmals anfangen möchten mit den Proben und den anderen Terminen. Das könnte gerade in der Jugendausbildung eine bittere Geschichte werden, besonders, wenn der Lockdown noch länger andauert“, sorgt sich Lutz.
Der neue Obmann wohnt zwar seit 35 Jahren in Fußach, ist aber dem Verein seiner Heimatgemeinde stets treu geblieben. „Ich bleibe ein Gaißauer.“ Dass Musikanten ihrem Verein auch dann weiter angehören, wenn sie in eine andere Gemeinde übersiedeln, sei gar nicht so selten, weiß Lutz, der beruflich im Bereich technische EDV bei der Firma Blum tätig ist. AJK
