Schweiz befürchtet dritte Welle
Auch im deutschen Bodenseeraum nimmt das Infektionsgeschehen wieder zu.
schwarzach Vor nicht einmal einem Monat hat es die meisten Covid19-Infektionen im gesamten Bodenseeraum in Vorarlberg gegeben. Die Zahl bestätigter Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche („Inzidenz“) betrug mehr als 800. Im eidgenössischen Kanton St. Gallen waren es mit rund 450 fast halb so viele und im deutschen Landkreis Lindau noch viel weniger. Ende November ortete man dort eine so große Entspannung, dass man zu Lockerungen schritt. Die Inzidenz war zeitweise auf unter 100 gesunken.
Heute ist alles anders: In Vorarlberg hat es einen starken Rückgang gegeben. Gestern belief sich die Inzidenz auf 233. Im Kanton St. Gallen betrug sie am Freitag 496. An Wochenenden werden in der Schweiz keine Zahlen veröffentlicht. Die Alarmglocken werden jedoch immer lauter. Zunehmend ist von einer dritten Welle die Rede. Fünf Universitätsspitäler haben laut „SonntagsZeitung“ Gesundheitsminister Alain Berset geschrieben und davor gewarnt, dass es nach Weihnachten zu einem Kollaps des Spitalswesens kommen könnte. Die Betten in den Intensivstationen würden knapp, das Personal sei an der Belastungsgrenze angelangt. Ähnlich deutlich wurden am Wochenende drei Zürcher Chefärzte laut „NZZ am Sonntag“: Die Schweiz habe die Lage überhaupt nicht unter Kontrolle. Im westlichen Nachbarland Österreichs gab es im Herbst keinen flächendeckenden, sondern kantonale Lockdowns. Die Inzidenz konnte von mehr als 600 auf rund 300 halbiert werden. Dann hörte der Rückgang jedoch auf, und seit einigen Wochen nimmt das Infektionsgeschehen wieder zu. Mit einer solchen Entwicklung sind zahlreiche Staaten und Regionen in ganz Europa konfrontiert. Im Landkreis Lindau ist die Inzidenz übers Wochenende auf 250 geklettert. Auf einem solchen Niveau befinden sich viele Städte in Bayern, darunter auch München. Wie überall hatte der Wert von mehr als 200 auch für die Lindauer Konsequenzen; es trat eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis fünf Uhr in Kraft. Allerdings kommt es jetzt ohnehin deutschlandweit zu einem harten Lockdown.
Auf einem niedrigeren Niveau steigend sind die Zahlen in den baden-württembergischen Landkreisen am Bodensee. Ravensburg hat 131 bestätigte Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche, der Bodenseekreis mit Friedrichshafen 123. Schwer tut sich auch Liechtenstein; nach einer Entspannung sinkt die Inzidenz hier nicht wirklich weiter unter 300. JOH