Schmuck und 16.000 Euro erbeutet

Einschleichdieb nutzte offene Küchentür und nahm mit, was er brauchen konnte.
Feldkirch Das Rentnerehepaar erzählt bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch, wie es an jenem Oktobertag für rund eineinhalb Stunden spazieren war und zum Lüften die Küchentüre offen ließ. Ein Einschleichdieb nutzte die Gelegenheit, begab sich in die Wohnung und stahl ein Medaillon, antiken Granatschmuck, eine Damenuhr, Bargeld und mehrere Bankomatkarten. Da die Hohenemser den Code in derselben Geldtasche aufbewahrten wie das Geld, stand der Weg für illegale Behebungen durch den Dieb offen.
Erst ein paar Tage später, als die Eheleute selbst Geld vom Konto holten, bemerkten sie, dass bereits ein Fremder etliches abgehoben hatte. Schaden: knapp 16.000 Euro. „Die Bank sagte, dass wir in diesem Fall nichts ersetzt bekämen“, sagt der Rentner.
Zeugen erkennen Angeklagten
Der Angeklagte, ein 19-fach vorbestrafter Serbe, der in Dornbirn wohnhaft ist, hat unter anderem Vermögensdelikte auf dem Kerbholz und saß auch schon in Haft. Dem Zugpersonal ist der Angeklagte allerdings wegen anderer Dinge bereits mehrfach gemeldet worden. Immer wieder masturbiert der Mann im Zug, mehrere Verurteilungen erfolgten deshalb. Mit den entwendeten Bankkarten wurden auch Zugtickets, unter anderem eine Monatskarte gekauft. Zwei ÖBB-Beamte erkannten den Verdächtigen, riefen die Polizei, der Angeklagte wurde festgenommen. „Das war ich nicht“, behauptet der Mann aus der U-Haft beharrlich. Die Bestohlene ist sich außerdem sicher, dass sie den Verdächtigen bereits eineinhalb Monate zuvor in ihrer Wohngegend herumschleichen sah.
Überraschungsalibi
Der Angeklagte selbst rückt in letzter Sekunde mit einer „wichtigen Entlastungszeugin“ heraus. „Ich wollte die Frau nicht mit hineinziehen, sie ist verheiratet und hat mehrere kleine Kinder. Außerdem hat sie ein Alkoholproblem“, erklärt der 42-Jährige. Er treffe sich mit der mehrfachen Mutter ein bis zwei Mal pro Monat. Die Zeugin wurde von der Verteidigung telefonisch zum Prozess bestellt, doch gekommen ist die Frau aus Bregenz nicht.
Da sie angeblich bestätigen kann, dass der Angeklagte am Tag des Einschleichdiebstahls den ganzen Tag bis spät in die Nacht mit ihr zusammen gewesen sei, bleibt Richter Martin Mitteregger nichts anderes übrig, als die Zeugin zu laden. Im Jänner geht der Prozess weiter. Die Bestohlenen schließen sich mit dem Schaden von knapp 16.000 Euro dem Verfahren an. Wird der Mann verurteilt, stehen die Chancen auf Entschädigung allerdings schlecht, 60.000 Euro Schulden warten bereits jetzt schon auf Bezahlung. EC