Statt Schulbankdrücken gibt’s Nasenstäbchen

Regierung verkündet: Am 7. und 8. Jänner finden Coronatests für Schüler, Lehrer und Eltern statt. Weihnachsferien verlängert.
Schwarzach, Wien Noch vor gut einer Woche hieß es auf VN-Anfrage vom Bildungsministerium: Alles normal, die Ferien werden nicht verlängert. Die Schule beginnt wie gehabt am 7. Jänner, dem Tag nach Heiligdreikönig. Jetzt ist plötzlich alles anders. Aus Wien kam am Dienstag gegen Mittag die Kunde: Es wird in der ersten Woche des neuen Jahres zuerst getestet, erst dann geht’s los mit dem Unterricht. War zunächst noch unklar, ob die Tests in den letzten Ferientagen durchgeführt werden, so wurde kurz darauf verlautbart: Getestet wird am 7. und 8. Jänner, die Schule beginnt erst am darauffolgenden Montag, dem 10. Jänner.
Keine genauen Infos
Von einem Angebot an Schüler, Eltern und Lehrer ist die Rede. Wobei das womöglich nur für Schüler und Eltern gilt. Denn: Eine Testpflicht für Lehrer ist noch nicht vom Tisch. Oberstufenschüler sollen explizit auf die Tests angesprochen werden. Bereitgestellt werden soll an den beiden Testtagen wieder ein Betreuungsangebot für Schüler, deren Eltern berufsbedingt ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen können.
„Wir warten jetzt auf detailliertere Informationen“, zeigte sich die Kommunikationschefin der Vorarlberger Bildungsdirektion, Elisabeth Mettauer-Stubler (36), einmal mehr überrascht von den plötzlichen Ankündigungen aus Wien. Es seien viele Fragen noch unbeantwortet. „Wer macht diese Tests? Wieder das Land mit den Gemeinden? Wo finden sie statt? Sollen es letztlich wieder Massentests für alle werden? Beim letzten Mal waren auch zuerst Berufsgruppen als Testpersonen vorgesehen, und dann kam es anders“, vermisst Mettauer-Stubler eine Klarheit in der Kommunikation. Auch Andreas Kappaurer, pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, räumt ein, „noch nichts außer der Ankündigung“ zu wissen. Immerhin: „In den nächsten Tagen soll es dazu Details geben.“
Appell ja, Pflicht nein
Auch von Elternseite weiß man noch nicht, wie umgehen mit der neuen Situation. Der Obmann des Vorarlberger Elternverbandes, Michael Tagger, äußert Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Tests. „Ich spreche jetzt für mich alleine, weil ich noch gar keine Zeit hatte, im Elternverband die neue Situation zu bewerten. Man wird vielleicht wieder ein paar Infizierte herausfiltern. Aber rentiert sich dafür dieser Aufwand?“, fragt sich Tagger (56). Eine mögliche Testpflicht für Lehrer sieht er kritisch. „Man kann da wohl nur einen Appell an die Lehrer richten.“ So sieht es auch Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (59). „Ich bin gegen eine Testpflicht. Die Lehrpersonen sollen überzeugt werden, sich testen zu lassen.“
Bereit für weiteren Test
Für Lehrervertreter Willi Witzemann (61) ist das Angebot eines Coronatests für Lehrer, Schüler und Eltern grundsätzlich etwas Positives. „Die Maßnahme ist sinnvoll, der Test sollte halt bald darauf wieder gemacht werden, um klare Erkenntnisse zu gewinnen.“ Witzemann könnte sich vorstellen, dass ein weiterer Test auch in den Ferien vorgenommen wird. „Voraussetzung dafür ist die Freiwilligkeit. Ich persönlich meine, dass der Test im Sinne der Sache ist. Aber wer Angst hat, sollte nicht hingehen müssen“, spricht sich der Lehrervertreter entschieden gegen eine Testpflicht aus. Verärgert ist er einmal mehr über die Kommunikation. „Die Neuigkeiten haben wir erneut aus den Medien erfahren müssen.“
Möglichst bald soll laut Witzemann die Organisation für die Betreuung am 7. und 8. Jänner feststehen. „Der Appell geht an die Eltern. Sie sollen den Bedarf bitte noch vor Weihnachten anmelden.“
„Wir wissen außer dieser Ankündigung noch nichts. Bald soll es aber Details geben.“
