„Das beste Bild ist immer das nächste“

Der Maler Lorenz Helfer aus Bregenz über seine Arbeit.
Bregenz Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Bregenz und ihre Arbeit. Der Maler Lorenz Helfer war nach seinem Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien noch viele Jahre als freischaffender Künstler in der Hauptstadt tätig. Vor drei Jahren kehrte er nach Vorarlberg zurück und arbeitet seit Jänner in einem großen Atelier neben dem Theater Kosmos in Bregenz. „Ich hatte plötzlich keine Lust mehr auf die Stadt. Ich mag die Natur, vor allem den Wald. Ich bin ein sehr zurückgezogener Mensch“, beschreibt sich der Künstler.
Gameboy-Skulptur aus Holz
In seinem Atelier, das in seiner Größe wie ein Ausstellungsraum wirkt, zieren die vor Kurzem fertiggestellten Ölbilder die Wände. Als Kind wollte Lorenz Helfer eigentlich Comic-Zeichner werden. Aufgewachsen als Sohn der Schriftstellerin Monika Helfer bezeichnet er sich selbst als sehr zufriedenes Kind, das kaum mehr brauchte als Papier und Stifte. „Alle meine Freunde hatten einen Gameboy. Davon hat mich nur die äußere Form interessiert, so habe ich mir einen aus Holz gebastelt. Diese ,Skulptur‘ hat meine Mutter immer noch“, lacht Lorenz Helfer.
Graffiti in der Jugend
Gerne hat er als Jugendlicher auch Mauern mit Graffiti besprüht, natürlich nur dort, wo es auch erlaubt war, wie an der Mauer der Firma Loacker in Altach. Vielleicht käme daher auch seine Vorliebe für großformatige Bilder, vermutet er.
Intuitives Arbeiten
Wenn Lorenz Helfer vor der weißen Leinwand steht, hat er noch kein Bild im Kopf, keine Vorstellung, keinen Plan. „Ich beginne gerne mit hellen Farben. Ich male mit sehr harten groben Anstreichpinseln. Ich male Flächen in Gelb und Orange. Irgendwann erkenne ich etwas im Bild, gerade interessieren mich Figuren und so entsteht ein Motiv.“ Der Künstler übermalt, wischt weg und manchmal sieht auch das Weggewischte sehr interessant aus, meint er. Wichtig sei es ihm, eine illusionistische Tiefe, einen Raum zu erschaffen. Helfers Zugang zum Bild ist sehr intensiv und intuitiv, läuft über Sehen und Erkennen. Er malt sehr schnell mit breiten Pinseln. „Am besten ist es, wenn ich das Bild an einem Tag fertig male. Das klappt nur, wenn alles funktioniert. Sobald ich zu lange an einem Bild arbeite, nehme ich den Figuren das Leben, mit jedem weiteren Pinselstrich geht etwas verloren“, so Helfer. Sein Ziel sei es, keine klare Trennung mehr zwischen Vorder- und Hintergrund zu malen, die Figuren sollen mit der Landschaft zusammenwachsen. Gleichzeitig soll das Bild eine Tiefe und eine Dreidimensionalität erkennen lassen.
Malen aus Leidenschaft
Währen viele Künstler das Jahr 2020 als Existenzbedrohung und -vernichtung erlebt haben, war Lorenz Helfer sehr entspannt. In der ersten Jahreshälfte hätten sich seine Bilder sehr gut verkauft. „2020 ist das Jahr, in dem ich am meisten gemalt habe, fast 70 Bilder waren es. Es fühlt sich gut an zu wissen, dass ich von der Malerei leben kann. Nicht jeder kann das und ich male unheimlich gerne“, lächelt der Künstler. yas
„Eine einzelne Farbe kann alles verändern.“

