Land spendet 66.000 Euro ans Rote Kreuz auf Lesbos

Zustände in Flüchtlingslager auf der Insel weiterhin katastrophal.
Lesbos, Bregenz Die Zustände auf der griechischen Insel Lesbos sind weiterhin katastrophal. Im Camp auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Kara Tepe leben derzeit mehr als 7300 Menschen. Hilfsorganisationen berichten von menschenunwürdigen Verhältnissen, vor allem seit es mehrere Tage geregnet hat. Das Camp ist überflutet. Wie mehrfach berichtet, hat sich die österreichische Bundesregierung dagegen entschieden, Kinder und Familien mit Kindern aus den Flüchtlingslagern auf Lesbos aufzunehmen. Man baut auf Hilfe vor Ort. Auch die Vorarlberger Landesregierung hat nun beschlossen, einen Geldbetrag an das Rote Kreuz in Lesbos zu überweisen.
Laut einem kürzlich erfolgten Regierungsbeschluss steuert die Landesregierung 66.000 Euro bei. Sie kommt damit einer Abmachung der Landeshauptleutekonferenz nach, wonach die Bundesländer gemeinsam 1,5 Millionen Euro an das Rote Kreuz auf Lesbos überweisen. Der Vorarlberger Anteil beträgt 4,4 Prozent.
Das Flüchtlingslager Kara Tepe ist nur provisorischer Natur. Es wurde nach dem Brand des bis dahin größten Flüchtlingslagers Europas, Moria, mit Zelten eilig aufgebaut. Derzeit ist alles überflutet, berichten Helfer. „Es sind so viele Zelte nass, es gibt keinen trockenen Ort. Wir fürchten, dass viele Menschen sehr krank werden“, erzählt eine Gruppe von Freiwilligen. Von Anfang an wurde über fehlende Betten, Strom und Wasser berichtet.
Besonders Kinder sind gefährdet. Medien berichten von Kindern, die am Nachmittag keine Nahrung zu sich nehmen, um in der Nacht nicht das Zelt verlassen zu müssen. Viele sind schwer traumatisiert. Nun ist es zu einem weiteren erschreckenden Zwischenfall gekommen: Griechische Behörden haben Ermittlungen aufgenommen, weil ein dreijähriges Mädchen aus Afghanistan vergewaltigt worden sein soll. Es sei am Montagabend blutend und halb bewusstlos in den Toilettenräumen des Lagers entdeckt worden, hieß es aus Kreisen des griechischen Migrationsministeriums am Dienstag. Ärzte im Camp hätten den Vorfall bestätigt. Eine Untersuchung durch einen Forensiker, um den Verdacht der Vergewaltigung zu klären, stehe noch aus.
Die EU-Kommission kündigte Anfang Dezember an, dass griechische und EU-Behörden bis September 2021 ein neues und dem Standard entsprechendes Aufnahmelager auf Lesbos errichten würden. VN-mip