Elisabeth Suter: Liebe zu Farben

Malen und Zeichnen tun der Seele wohl, weiß Elisabeth Suter.
HOHENEMS Corona setzt den Künstlern massiv zu. Auch Elisabeth Suter. Die 53-jährige freischaffende Künstlerin kann seit dem ersten Lockdown im Frühjahr weder ihre Mal- und Zeichenkurse noch Workshops abhalten und auch keine Ausstellungen organisieren. Dennoch hat sie einen Weg gefunden, sich an die Krisensituation anzupassen.
Malen als Leidenschaft
Ihr Atelier befindet sich in einem Gebäude auf dem Kästle-Areal in Hohenems. Beim Betreten des Raumes überkommt einen das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. In eine Welt aus Farben und Emotionen. „Jedes neu geschaffene Bild ist ein Teil von mir und zeigt meine Gefühle, meine Liebe zu Farben, Materialien und zum Menschen“, erklärt Elisabeth Suter. Und sie malt alles: Landschaften, Porträts, Akt, Abstraktes, mit Acryl, Kohle, Bleistift, Kreide.
Schon als Kind war Malen ihre Leidenschaft. Doch zuerst einmal ließ sich Elisabeth Suter, die 1967 in Bludenz zur Welt gekommen und mit fünf Geschwistern in mehreren Orten Vorarlbergs aufgewachsen ist, zur Einzelhandelskauffrau ausbilden. Danach arbeitete sie als Raumgestalterin in Möbelhäusern.
Kreativlehrgänge und Workshops
Sie war 27, als sie an der Kunstschule Zürich Kunst und Werbedesign zu studieren anfing. Nach dem Abschluss drei Jahre später, 2000 war das, eröffnete sie ihr erstes Atelier in Dornbirn. Das hat sie mittlerweile nach Hohenems verlegt. „Hier lebe ich meine Kunst. Hier lebe ich meine Freiheit, Gefühle und Gedanken aus.“ Hier hält sie ihre Kreativlehrgänge Zeichnen und Malen sowie die Workshops ab, informiert die Künstlerin, die auch Ausbildungen in Farbwirkung und Farbpsychologie sowie zur Entspannungstrainerin absolviert hat. Im Kreativlehrgang, der drei Semester dauert, bringt Elisabeth Suter alles bei – von der plastischen Darstellung einer Kugel über die Landschaftsmalerei bis hin zum Porträt. Sie lehrt verschiedene Techniken, Farbmischung und Materialienkunde.
Diese Kreativlehrgänge finden jedoch nicht mehr statt, seit sich Corona eingenistet hat. „Der nächste Lehrgang soll im Frühjahr starten“, hofft sie. Nachdem sie sich längst als Profi-Künstlerin etabliert hat, kann sie sich momentan mit Auftragsmalerei für Unternehmen und Private über Wasser halten.
So malt sie tagelang, stundenlang allein im Atelier, und dabei entstehen Ideen: „Eine davon ist, dass ich mit Einzelcoaching starte“, lässt Elisabeth Suter wissen. „Dabei orientiere ich mich nach den Wünschen und Vorstellungen meiner Klienten und kann mich intensiv mit jedem befassen.“ Eine weitere Idee betrifft das Thema Inklusion: Unter dem Motto „Kreativität kommt zu dir nach Hause“, möchte Elisabeth Suter nun Menschen mit Behinderung Zeichen- und Mallehrgänge anbieten. „Zeichnen und Malen stärken das Selbstbewusstsein, helfen beim Loslassen, tun also der Seele wohl. Zudem kann man soziale Kontakte halten, mit Abstand und Maske, versteht sich“, führt sie aus. Sie selber habe mithilfe der Malerei ihren Selbstwert bestätigt und auch Krankheiten besiegt. „Mein Wissen und Können möchte ich weitergeben“, betont sie. Nicht nur praktisch, sondern auch mittels eines Sachbuches mit dem Arbeitstitel „Zeichnen Schritt für Schritt“, an dem sie bereits arbeitet. Das Buch soll Ende des Jahres fertig werden, der Verlag steht noch nicht fest.
Spaziergang mit Bernhard
Neben der Malerei beschäftigt sich die Mutter eines 27-jährigen Sohnes und einer 23-jährigen Tochter am liebsten mit der Zubereitung von feinen Speisen, bevorzugt aus der mediterranen Küche. Und kein Tag vergeht ohne den obligatorischen Spaziergang mit Bernhard, dem sechsjährigen Malteser-Havaneser-Mischling. Dabei schöpft die Künstlerin Kraft aus der Natur.
ZUR PERSON
ELISABETH SUTER
Geboren 11. Jänner 1967
Wohnort Götzis
Beruf Künstlerin
Familie geschieden, ein Sohn (27), eine Tochter (23)