Michael Wieser: „Die Kinobranche liegt am Boden“

Dem Kinosprecher treibt auch der Lockdown in Deutschland Sorgenfalten ins Gesicht.
Bludenz, Dornbirn Weihnachtszeit ist Kinozeit: Eigentlich würden jetzt die großen Blockbuster und Familienfilme in den Kinos über die Leinwände flimmern. Doch stattdessen bleiben die Vorhänge coronabedingt weiterhin zu, und das bis zumindest 7. Jänner 2021. Für Michael Wieser, Kinosprecher und Betreiber der Kinos in Bludenz und Dornbirn, kamen die Maßnahmen der Bundesregierung zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: „Die drei Wochen vom 20. Dezember bis 10. Jänner sind die besucherstärksten des Jahres und nach Dreikönig beginnt ausgerechnet das Jänner-Loch.“
Angst vor Filmmangel
Ein Aufschwung in der Kinobranche rückt damit einmal mehr in weite Ferne. „Unsere Branche liegt am Boden, aber wir tun alles für eine erfolgreiche Wiederauferstehung“, unterstreicht Wieser. Man gehe zwar davon aus, wie geplant am 7. Jänner wieder öffnen zu dürfen, doch der Lockdown in Deutschland, der am Mittwoch in Kraft tritt, treibt dem Kinobetreiber große Sorgenfalten ins Gesicht. „Ich fürchte, dass die deutschen Kinos wohl nicht vor Ende Jänner öffnen werden. Wir hängen aber völlig vom deutschen Filmmarkt ab. Wenn in Deutschland keine Kinos offen sind, haben wir in Österreich keine neuen Filme.“ Mit den derzeitigen Hilfen vom Bund kann sich die Branche laut dem Kinosprecher zwar über Wasser halten und die Arbeitsplätze sichern, doch die Ungewissheit und die Sorgen aufgrund des Filmmangels bleiben. „Wenn wir keine Filme zeigen können, brauchen wir gar nicht erst aufsperren.“
Streaming statt Kino
Während der Kinomarkt aktuell weltweit stillsteht, haben sich zahlreiche Filmstudios dazu entschlossen, ihre Blockbuster stattdessen auf Streaming-Plattformen anzubieten. Für Wieser ist das jedoch kein Grund zur Sorge: „Streamingdienste können niemals das Erlebnis in einem Kino ersetzen. Ich bin sicher, die Menschen freuen sich nun umso mehr, bald wieder ins Kino gehen zu dürfen und Filme auf der großen Leinwand zu erleben. Denn da gehören sie hin.“