„Ich wünsche mir eine Matratze“

Familienverband erfüllt Wünsche von Kindern aus sozial schwachen Familien.
Bregenz Für viele Kinder ist Weihnachten eine traurige Angelegenheit. Da es an allem Möglichen fehlt, ist an Geschenke oft nicht einmal zu denken. „Wir haben vielfach Familien, da sind es die Kinder gewohnt, dass sie aufstehen und schauen, ob irgendwelche Pizzakartons vom Vorabend herumliegen, damit sie in der Früh etwas zu essen bekommen“, berichtet Andrea Kramer, Geschäftsführerin des Vorarlberger Familienverbands. Die Organisation betreut über das Jahr zwischen 170 und 180 Familien, entweder über die klassische Familienhilfe oder im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe. Im ersten Fall sorgen die Mitarbeiterinnen dafür, dass die Kinder auch während der Erkrankung der Mutter zuhause bleiben können. Im zweiten Fall werden die Familien über einen längeren Zeitraum sehr intensiv begleitet. „Da ist unsere Aufgabe, dass wir so etwas wie Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen der Kinder schaffen. Nicht selten fängt es damit an, wie man ein Essen herrichtet“, unterstreicht Kramer.
Schöne Bescherung
Dort, wo die Not besonders groß ist, springen auch heuer an Weihnachten der Vorarlberger Familienverband und seine Helfer ein und sorgen dafür, dass zumindest einige Kinderträume in Erfüllung gehen. In den vergangenen Wochen haben die Familienhelferinnen die Briefe ans Christkind zusammengetragen. Gemeinsam mit den Waldburg-Zeil-Kliniken aus Deutschland wurde versucht, diese Wünsche zu erfüllen. „Wenn man manche Briefe liest, bekommt man ein komisches Gefühl“, schildert Klinikdirektor Horst Veile-Reiter, der auch aufgrund der Versorgungspartnerschaft mit der PVA einen engen Bezug zu Vorarlberg hat. Besonders ans Herz gingen ihm jene Wünsche, die „mit Weihnachten eigentlich nichts zu tun haben“, wie er sagt. Ein Kind wünschte sich ein Bett, ein anderes eine Matratze, weil es wieder mal schlafen möchte. Auf dem nächsten Zettel stand: „Ich brauche einen Bürostuhl, ich möchte Hausaufgaben machen.“ „Es gibt auch in Vorarlberg Kinder, die auf Styropor schlafen, es gibt auch in Vorarlberg Kinder, die keine Matratze haben“, macht Familienverband-Obfrau Patricia Zupan-Eugster deutlich.
Ein Teil der Pakete wurde von den fleißigen Familienhelferinnen bereits ausgeliefert, die restlichen sollen spätestens am 24. Dezember den Eltern überreicht werden. Wichtig sei, dass die Geschenke unterm Christbaum liegen, „damit auch die Eltern die Möglichkeit haben zu sagen ‚Das hat das Christkind gebracht‘ und sie sich nicht schämen müssen, dass sie nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk für das Kind herbringen“, konkretisiert Geschäftsführerin Andrea Kramer und ergänzt: „Ganz egal wie es die Eltern machen, sie machen es immer so gut wie möglich. Nur kennen sie es teilweise halt nicht anders.“ vn-ger
„Wenn man manche Wünsche liest, bekommt man ein komisches Gefühl.“