Von Ausgedinge und Regierbarkeiten

Gut dotiert In die Funktion eines Bürgermeisters wird man vom Volk gewählt. Die Wähler haben es in der Hand, ob eine Person nach einer Periode von fünf Jahren weiter regieren darf. Manche Gemeindechefs lassen sich nach ihrer Wahl in ihrem bisherigen Job karrenzieren und sichern sich so die Möglichkeit einer Rückkehr und können sich für die Zeit danach ihr Einkommen sichern. Wird ein Gemeindechef ohne „Karenzjob“ abgewählt, so müsste er oder sie abrupt ohne Einkommen das Dasein fristen. Damit dies nicht der Fall ist, sieht das Gesetz eine Fortzahlung der Entschädigung über sechs Monate in der Höhe von 75 Prozent des bisherigen Gehalts vor. Damit soll Betroffenen für die Suche nach einem neuen Job ein Zeitfenster geschaffen werden. Jüngstes Beispiel dafür bildet der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (61, VP), der bei den Gemeindewahlen im September bekanntlich gegen Michael Ritsch (52, SP) den Kürzeren zog. Der Altbürgermeister dürfte noch bis mindestens März 2021 mehr als 10.000 Monatsbrutto erhalten und sich so finanziell über Wasser halten können. Auf Linharts frei gewordenes Mandat rückt Gerhard Mattei (59, VP) im Stadtparlament nach.
Viel Leberkäse Vor geraumer Zeit buhlten die beiden noch um den Chefsessel in Bludenz, kurze Zeit später hatte die Pandemie sie in die Absonderung auf die heimische Couch gezwungen. Die Rede ist von Bürgermeister Simon Tschann (28, VP) sowie Vizestadt- und Vizestadtpolizeichef Mario Leiter (53, SP). Tschann war ausgerechnet im Gespräch mit Leiter im Rathaus mit dem Virus in Berührung gekommen. Leiters Stadtpolizeiräumlichkeiten hatten sich nämlich als regelrechter Cluster entpuppt. Neben ihm war auch Stadtpolizeikommandant Martin Dobler (61) positiv auf das Coronavirus getestet worden. Tschann hatte sich in der Folge in den eigenen vier Wänden ein Büro einrichten lassen und regierte die Stadt im „Homestress“ von Zuhause aus. Per Lieferservice ließ sich der Jungbürgermeister mit Leberkäse oder Schweinerücken mit Rösti versorgen. Vor wenigen Tagen durften sowohl Tschann als auch Leiter in ihren Büros Platz nehmen und die Stadt wieder vom Rathaus aus regieren.
Zwei Männer für eine frau Chancengleichheit zwischen Mann und Frau besitzt bei den Grünen einen hohen Stellenwert. Auch hierzulande, wo Johannes Rauch (61, Grüne) und Katharina Wiesflecker (56, Grüne) bekanntlich mit der Volkspartei von LH Markus Wallner (53, VP) in der Landesregierung sitzen und eine Koalition bilden. Abgesehen davon, dass Wallner oft zähneknirschend die Postings von Regierungspartner Rauch in diversen Sozialen Medien („Rauch sollte mehr arbeiten und weniger twittern“) verfolgt, sorgt die jüngste Peronalrochade im Büro von Rauch für Gesprächsstoff. Rauch soll nämlich eine Frau durch zwei Männer ersetzt haben. Konkret geht es um Denise Beer (34), die Mutterfreuden entgegenblickt und in Karenz ging. Die Karenzstelle sollen Thomas Geldmacher (50) und Sebastian Kuehs (37) übernommen haben. Doch damit nicht genug. Geldmacher soll den Landesrat vom Homeoffice aus in Wien zu Diensten sein. Dass ein Landesrat einen Mitarbeiter dauerhaft in Wien anstellt und mit Steuergeld aus dem Land bezahlt, wird offenbar nicht nur im Landhaus kritisch beäugt.