Heftiger Streit in Flüchtlingsunterkunft

Putzplan und Sonstiges sorgten immer wieder für Ärger zwischen Syrer und Mongolen.
Feldkirch Beide Männer flohen aus ihrer Heimat. Der 45-jährige Syrer, der ein strenggläubiger Moslem ist und der Mongole, der ebenfalls Schutz und Zuflucht in Österreich suchte. Der Syrer zehrt derzeit noch von seinen Ersparnissen. Seine Scheidung sei am Laufen, seine drei Kinder habe er acht Monate nicht mehr gesehen, jammert er bei der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch.
Bis vor Kurzem hatte er eine Beschäftigung, derzeit sei er allerdings arbeitslos. Unterkunft habe er keine, er lebe quasi auf der Straße, seine Post holt er im Caritas-Café. Ob das alles ganz unverschuldet ist, ist die Frage, denn der Mann steht wegen versuchter Nötigung vor Gericht, und irgendwie hat er auf kurze Fragen immer sehr lange Antworten, die der Arabischdolmetscher übersetzen muss.
Druck gemacht
Im Oberland wohnten der Syrer und der Mongole in derselben Unterkunft. Das Bad mussten sich die beiden Männer teilen. Bereits in dem Punkt wurden sie sich selten einig, immer wieder gab es Ärger. Auch der Putzplan trieb offenbar immer wieder einen Keil zwischen die beiden.
„Der Mongole belästigte mich immer wieder, er trank viel Alkohol, wiederholt bat ich meine Betreuer um eine Lösung“, sagt der Syrer. Als die Situation wieder einmal angespannt war, machte sich der Syrer Luft und versuchte seine Betreuer unter Druck zu setzen. „Wenn der Mongole mich schlägt, schlage ich zurück. Wenn er mir ein Messer ansetzt, mach ich dasselbe bei ihm“, das habe er gesagt, gesteht der Mann und bringt es nochmals auf den Punkt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“
Fehler eingeräumt
Man wollte dieses Verhalten nicht tolerieren, es kam zur Anzeige. Dass er sich nicht richtig verhalten habe, sieht der Syrer heute ein. „Der Mongole ist bei uns auch kein unbeschriebenes Blatt“, weiß die Staatsanwältin. Da der Syrer bislang unbescholten war, Verantwortung übernimmt und Zeit hat, wird vereinbart, dass mit 60 Stunden gemeinnütziger Leistung die Sache ohne Vorstrafe aus der Welt geschafft wird. „Das mache ich sehr gerne“, sagt der Mann. Längstens sechs Monate hat er für die 60 Stunden Arbeit noch Zeit. EC