Vernissage mit Auflagen

Vorarlberg / 21.12.2020 • 16:05 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Malerin Doris Piwonka (im Bild mit Kurator Roland Haas) war bei der Vernissage persönlich in Schruns vor Ort.<span class="copyright">str</span>
Malerin Doris Piwonka (im Bild mit Kurator Roland Haas) war bei der Vernissage persönlich in Schruns vor Ort.str

Winterausstellung präsentiert die Künstlerinnen Toni Schmale und Doris Piwonka.

Schruns Es war einen Vernissage der etwas anderen Art, die am vergangenen Freitag im Kunstforum Montafon stattfand. Die Eröffnung der Winterausstellung erfolgte nämlich unter den Coronaregeln, die besagte, dass sich nicht mehr als zehn Leute gleichzeitig im Kunstforum aufhalten dürfen und dies natürlich mit Mund-Nasen-Schutz. Trotz dieser Auflagen fanden sich zahlreiche Kunstinteressierte an diesem Nachmittag ein, um die Winterausstellung der beiden Künstlerinnen Doris Piwonka und Toni Schmale zu besuchen. Einerseits muten die beiden Frauen sehr gegensätzlich an, andererseits findet man bei genauerer Betrachtung der beiden in Wien arbeitenden Kunstschaffenden durchaus auch Parallelitäten und Affinitäten.

Künstlerinnen aus Wien

So ist Toni Schmale mit Arbeiten aus der darstellenden Kunst bei dieser Ausstellung vertreten. Beim Betreten der Räumlichkeiten stechen dem Besucher sofort drei Mistkübel, bestückt mit Plastiksäcken ins Auge. Gehören diese nun zur Ausstellung oder wurden sie einfach im Raum vergessen? Spätestens beim Betrachten der Füße der Objekte – sie werden von Betonfäusten gehalten – wird klar, dass es sich um Kunstobjekte der Winterausstellung handelt. Sie sind unter dem Titel „Im Eimer#4“ ausgestellt und auch das „Gedings“, ein Objekt ebenfalls aus zwei dünnen Stahlplatten und einem fast freischwebenden Gittergeflecht aus Stahlrohren, steht gleich um die Ecke. Dabei entfremdet die Künstlerin das Material seiner industriellen Normierung, überdehnt, faltet und knickt es und schafft somit ein neues Konstrukt, abseits jeglichen Verwendungszweckes, allein in seiner ruhigen Stille. Doch auch die Malerin Doris Piwonka hebt die Grenze zum Absurden hin und zu jeglichen Begrenzungen fast auf. Sie geht nicht von einem fertigen Bild aus, ihre Bilder spielen mit der Räumlichkeit und der Grenze dazu. Malerei bildet bei ihr ein ästhetisches Handlungsfeld – sie malt vorzugsweise mit Eitempera auf Ölleinwänden –, um Fragen des Seins und Werdens von Formen zu stellen. Sie arbeitet auch immer an mehreren Bildern gleichzeitig, die sie teilweise auch zu einem späteren Zeitpunkt fertigstellt. Dabei spürt sie der Frage nach, was sich aktuell an oder in einem Bild zeigt. So bestimmt unter anderem auch der Umgebungsraum, ob ein Bild fertig ist, oder ob die Künstlerin die Notwendigkeit sieht, daran weiterzuarbeiten. „Eine spannende und sehenswerte Ausstellung, die im wahrsten Sinne des Wortes auch viel Platz zum Anschauen und Nachsinnieren lässt“, bringt es der künstlerische Leiter des Kunstforums Montafon, Roland Haas, auf den Punkt. Die Winterausstellung ist noch bis 7. Februar zu sehen. STR