Ab Jänner wird in drei Phasen geimpft

Bis Ende 2021 könne man den Virus besiegen, hofft Markus Wallner.
Bregenz Das Jahr 2020 war für die Vorarlberger ein herausforderndes, dessen ist sich die Landesregierung rund um Landeshauptmann Markus Wallner bewusst. Daher ist auch am Dienstag im Pressefoyer die frohe Botschaft, dass alle Vorzeichen auf ein besseres 2021 stehen: Das Infektionsgeschehen ist rückläufig, eine Impfung in greifbarer Nähe. Im Pressefoyer gibt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) einen ersten Einblick in den Impfplan des Landes. In einer ersten Phase sollen vor allem Bewohner von Pflegeheimen und Mitarbeiter des Gesundheitsbereichs geimpft werden. Die Priorität liege hier zuerst auf den Pflegeheimen, dann in absteigender Reihenfolge bei den Krankenhäusern, Arztpraxen und sozialen Diensten. Die ersten Chargen des Impfstoffes sollen in der ersten Jännerhälfte in Vorarlberg eintreffen, insgesamt werden in den ersten beiden Monaten 27.000 Impfdosen erwartet. Hier gilt zu beachten, dass jede Person im Abstand von 21 Tagen zwei Impfungen erhalten muss. Allein die Alters- und Pflegeheime haben bislang einen Bedarf von Impfstoff für etwa 6500 Personen angemeldet. Weitere 1000 Personen der Tageszentren und mobilen Hilfsdienste wollen sich impfen lassen wie auch 3500 Personen aus dem Bereich der Behindertenbetreuung. Dabei kommt der mRNA-Impfstoff zum Einsatz, der extreme Kühlung verlangt. An der Kühlkette, sprich der notwendigen Infrastruktur, werde Vorarlberg nicht scheitern, beruhigt die Landesregierung.
„Wenn sich ein Großteil für die Impfung entscheidet, sind wir den Virus bis Ende 2021 los.“
Markus Wallner
In einer zweiten Phase, beginnend mit Februar, wird der Impfstoff neben den Mitarbeitern des Gesundheitsbereichs, die im Jänner noch nicht zum Zug kamen, auch jenen des Bildungs- und Sicherheitssektors zur Verfügung gestellt. Ab April wird der Impfstoff in einer dritten und letzten Phase in der breiten Bevölkerung ankommen. Ab dem Frühjahr werde voraussichtlich der vektorbasierte Impfstoff zur Verfügung stehen, der nicht mehr so kühl gelagert werden muss. Dies wird es ermöglichen, die Impfungen über Impfstraßen wie auch den niedergelassenen Bereich anzubieten. Dieser muss ebenfalls in zwei Terminen im Abstand von bis zu fünf Wochen verabreicht werden. Priorität haben auch in der letzten Impfphase Personen über 65 Jahre. Eine digitale Infrastruktur soll gewährleisten, dass dies funktioniert.
Bodenseeregion im Gleichschritt
Damit bewegt sich Vorarlberg in einem ähnlichen Tempo wie die Nachbarn. Die Schweiz hat am Samstag dem Impfstoff seine Zulassung erteilt, noch vor der EU. In den grenznahen Kantonen St. Gallen und Außerrhoden soll ab dem 4. Jänner die Impfaktion beginnen, in Innerrhoden bereits am heutigen Mittwoch mit einer Pilotimpfung im Pflegezentrum des Spitals Appenzell. Deren Impfpläne sehen ebenfalls mehrere Stufen vor, am Beispiel St. Gallen: In der ersten Phase werden Bewohner und Personal der Pflegeeinrichtungen geimpft. In einer zweiten Phase werden Risikopatienten allgemein und deren Betreuer Zugang erhalten, bevor die breite Bevölkerung Zugang erhält. Bayern wie auch Deutschland allgemein will ab dem 27. Dezember bereits Impfungen in mehreren zentralen Impfstationen anbieten.
Normalität ohne Impfzwang
Die Landesregierung hofft nun auf eine rege Beteiligung, das angestrebte Ziel wäre tatsächlich, drei Viertel der Vorarlberger für die Impfung zu gewinnen. „2021 kann das Jahr sein, in dem wir Corona loswerden“, betont Wallner. Dafür sei es jedoch notwendig, dass sich viele Vorarlberger impfen lassen. Je nach der Durchimpfung wäre es dann möglich, bis zum Jahresende 2021 zur Normalität zurückzukehren. Einen Impfzwang werde das Land nicht unterstützen. „Wie Unternehmen reagieren, können wir jedoch nicht sagen“, betont Rüscher. Allein deshalb werde es einen Impfnachweis geben.
Tests vor Weihnachten
Näherliegend sind die anstehenden Flächentests. Diese beginnen ebenfalls ab 4. Jänner mit Testangeboten in 31 Großbetrieben, hinzu kommen Angebote in 13 Schulclustern. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz werden die Teststationen vom 14. bis 17. Jänner wieder organisiert. Das Gratis-Testangebot vor Weihnachten wurde weiter aufgestockt, nachdem es an Testplätzen mangelte. So gibt es nun für den 23. Dezember noch Teststationen in Bregenz und Feldkirch. Außerdem gibt es noch (kostenpflichtige) Angebote, beispielsweise in den Apotheken. Diese Tests dürfe man jedoch nicht als Freibrief für Weihnachten sehen, betont Landesrat Christian Gantner. Am 27. Dezember wird es eine Gratis-Antigen-Teststraße für Menschen ohne Symptome in Dornbirn geben.