Alles rund in Fraxern

Nach jahrelangem Aufschub ist nun die umfassende Sanierung des Kugelwegs abgeschlossen.
Fraxern Ein schweres Erbe war es, das Bürgermeister Steve Mayr anzutreten hatte. Bereits vor fast zehn Jahren, noch unter Vorgänger Reinhard Nachbaur, wälzte man erste Sanierungspläne betreffend den nach vielen Jahren intensiver Nutzung arg in Mitleidenschaft gezogenen Kugelweges. Das Vorhaben wurde aus verschiedensten Gründen immer wieder verschoben. Strebte man erst nur eine Erneuerung des Asphaltbelags an, zeigten Untersuchungen und Probebohrungen, dass auch der Unterbau dringenden Sanierungsbedarf hat. Konkret ging es um das Kanal- und Stromleitungsnetz sowie die nötigen Schüttungen auf dem felsigen Gelände.
Aus Kostengründen wurde das Projekt zweigeteilt und erneut verschoben. Der daraufhin geplante Baustart im Jahr 2018 musste aufgrund einer Falschberechnung des beauftragten Ziviltechnikerbüros allerdings wieder auf die lange Bank geschoben werden. Nach dem Wechsel des Büros wurden nicht nur die Fehler behoben, sondern es zeigte sich auch einiges an Einsparungsmöglichkeiten.
Zeugnis der Zeitgeschichte
Im Frühjahr dieses Jahres konnte man dann endlich ans Werk gehen. Nun, im Spätherbst, wurde nicht nur der erste Teil, sondern die Sanierung des kompletten Abschnitts abgeschlossen. Trotz Sparmaßnahmen bleiben immer noch Baukosten in der Höhe von etwas mehr als 400.000 Euro. Immerhin konnte über den Umstand, dass die Straße offiziell immer noch als Güterweg gilt, über den früher Aussiedlerhöfe erschlossen wurden, eine Förderung in der Höhe von rund 70 Prozent über die Agrarbezirksbehörde beantragt werden, welche auch genehmigt wurde.


Parallel zur Sanierung des Kugelwegs selbst wurden die seitlichen Stützmauern in mühsamer Kleinstarbeit vom Bauhofteam mit Unterstützung Freiwilliger aufgefrischt. Der alte Zement musste aus den Fugen gekratzt und das neue Füllmaterial unter großem Kraftaufwand und ausschließlich per Handarbeit wieder eingebracht werden.
“Beim nächsten Spaziergang können wir an der Mauer innehalten und uns kritisch erinnern.”
Steve Mayr
Bürgermeister Fraxern
Weil die Mauern, wie Gemeindehistoriker Albert Summer anhand seiner Recherchen belegen kann, in den 1940er-Jahren von Zwangsarbeitern des NS-Regimes errichtet wurden, war der körperliche und zeitliche Aufwand zur Instandsetzung dieses auf den ersten Blick unscheinbaren Monuments der Zeitgeschichte entsprechend hoch, wie auch Bürgermeister Mayr betont: „Beim nächsten Spaziergang durch unser Dorf können wir an der Mauer innehalten und uns an diese Zeit kritisch erinnern.“ CEG
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