„Immer wieder erlebe ich, wie sich das Tier positiv auswirkt“

Michaela Bily aus Dornbirn arbeitet mit Therapiebegleithunden.
Dornbirn Die Therapiebegleithunde-Teams haben sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verbessern. Im Vordergrund steht der Einsatz von Therapiebegleithunden mit ihrem ausgeglichenen Wesen.
Michaela Bily (31) gibt seit sieben Jahren mit ihrem Golden Retriever „Balu“ Therapiestunden in verschiedenen sozialen Einrichtungen: In Seniorenheimen auf der Demenzstation, dem Schulheim Mäder, im Sonderpädagogischen Zentrum und diversen Klassen der Mittelschule. Das Programm ist vielfältig und wird immer individuell an die KlientInnen angepasst – sobald die Lockdownsituation es wieder zulässt
„Hundegestützte Therapie“ führt zu enormen Verbesserungen bei den Patienten. Neben allgemeiner Beruhigung gehören die Senkung von Blutdruck und Pulsfrequenz, die Verbesserung der fein- und grobmotorischen Fähigkeiten, die Verbesserung der Kommunikation und die Minderung von depressiven Verstimmungen zu den positiven Effekten. Besonders hilfreich ist der Einsatz von Therapiehunden unter anderem nach Herzinfarkten und Schlaganfällen, aber auch bei Demenz, Depressionen oder chronischen Schmerzzuständen.
Balu versteht es mit seiner ruhigen Art, Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, er lädt dazu ein zu kuscheln und sein weiches Fell zu streicheln. Bei Übungen wie dem Bürsten, Füttern etc. werden die Fein- und Grobmotorik gefördert. Diverse Spiele motivieren zur Bewegung und Beteiligung. Ängste und Stress können abgebaut und die Gedächtnisleistung trainiert werden. „Die Stunde mit dem Hund ist für die Schülerinnen und Bewohnerinnen eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Am beliebtesten sind seine zirkusreifen Tricks“, weiß Michaela Bily.
In Schulklassen wird vor allem das Wesen des Hundes erklärt und der Umgang mit „fremden Hunden“ geübt, um Gefahren im Alltag zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit „Sicheres Vorarlberg“ besuchen Therapiebegleithunde-Teams Kindergärten und Volkschulen.
Hauptberuflich arbeitete Michaela Bily zehn Jahre in der Offenen Jugendarbeit Lustenau und leitete dort das Mädchenhaus. Auch dort gilt der Therapiebegleithund als ein willkommener Besucher. „Immer wieder erlebe ich, wie sich das Tier positiv auf die Jugendlichen auswirkt“, sagt sie. Manchmal sei er Eisbrecher, der tröstende Freund oder einfach Zuhörer. Er begegne allen Menschen ohne Bewertung, ohne Vorurteile, nimmt sie so an wie sie sind und gibt Nähe.
„Einer der schönsten Momente war für mich, als eine demente Frau, die kaum noch sprach und sich hauptsächlich in Lauten äußerte, nach regelmäßigen Besuchen sich wieder an einzelne Worte erinnern konnte. Die Berührung mit dem Fell und die Streichelbewegungen hatten bei ihr die Erinnerung geweckt“, erzählt Bily.
„Die Stunde mit dem Hund ist stets eine willkommene Abwechslung.“
