Gott neu in unser Leben einladen

Pater Adrian regt zum Überdenken von Altlasten und scheinbaren Sicherheiten an.
LECH Dekan Pater Adrian Buchtzik ist eine markante Persönlichkeit. Herausforderungen stellt er sich gern, so übernahm er beispielsweise die Leitung des Kapuzinerklosters in Bludenz, leitete fünf Jahre lang den Seelsorgeraum Bludenz mit fünf Pfarreien und ist aktuell Gemeindepfarrer in Lech. Er war auch unter den ersten Franziskaner-Patern, die in den 1980er-Jahren wegen des hiesigen Priestermangels nach Vorarlberg kamen. Vor Kurzem erst wurde eine von ihm gestaltete Messe in den Medien übertragen.
Wie war Ihr erster Eindruck von Vorarlberg?
PATER ADRIAN Ich kam 1983, gleich nach meiner Priesterweihe, ins Franziskanerkloster nach Bezau im Bregenzerwald. Der damalige Standesrepräsentant Ferdinand Kohler wollte das Kloster wieder neu beleben. Ich komme aus Katowice in Schlesien. Das ist eine Großstadt, dort habe ich auch studiert. Es war dann eine große Umstellung, da ich stets von vielen Ordensleuten umgeben war. Vor allem im Herbst war es sehr ruhig in Bezau. Vorarlberg habe ich wandernd entdeckt und auf diese Weise die Gegend und auch die Menschen hier liebgewonnen.
Nach einigen „Zwischenstopps“ sind Sie vor gut einem Jahr in Lech gelandet. Haben Sie sich hier schon gut eingelebt?
PATER ADRIAN Ich habe die Pfarre am 1. November letzten Jahres übernommen. Die Gemeinde Lech war für mich nicht unbekannt, da ich immer wieder meinen Vorgänger Jodok Müller vertreten habe, vor acht Jahren sogar eine ganze Saison lang. So waren mir die Menschen hier schon bekannt und anvertraut. Mich hat es sehr gefreut, dass ich von den Lechern so herzlich willkommen geheißen wurde. Diese Herzlichkeit motiviert mich, mit vollem Einsatz weiter tätig zu sein.
Sie wurden dann alsbald auch mit der Corona-Pandemie konfrontiert?
PATER ADRIAN Ja, das kam dann recht rasch. Wir hatten mit Weihnachten gut gestartet, dann kam der Lockdown und die Ausnahmesituation, die das Leben allgemein und die Welt verändert hat. Während des Lockdowns habe ich bewusst die Gottesdienste allein in der Kirche und somit stellvertretend für die Gemeinde zelebriert. Die Mesnerin hat zu Beginn der Messe und während der Wandlung die Glocken geläutet. Später habe ich erfahren, dass dies für viele Menschen eine beruhigende Wirkung hatte. Aus diesem Grund war für mich die Präsenz in der Kirche sehr wichtig.
Wie sehen Sie die Herausforderung im Zuge der Covid-19-Krise für die Menschen?
PATER ADRIAN Es ist eine sehr angespannte Situation. Ich sehe in dem Lockdown auch durchaus etwas Positives. Die Menschen kommen wieder zur Ruhe und werden nachdenklich. Wir sollten nicht nur die Enge des Lebens sehen und uns aus Angst verkriechen. Die Menschlichkeit, die Sonne und das Gute sollten nicht in Vergessenheit geraten. Wir dürfen die Hoffnung auf das Gute und das Leben nicht verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns weiter gut gehen wird und wir den Schnee und die Sonne weiter genießen werden – allerdings unter anderen Vorzeichen.
Inwiefern kann der Glaube dabei hilfreich sein?
PATER ADRIAN Ich denke, dass der Glaube tatsächlich eine tragende Kraft hat. Die Gewissheit, dass Gott uns in seinen Händen trägt, schenkt uns Mut und Vertrauen für das Leben.
Welche Bedeutung hat der Advent für Sie?
PATER ADRIAN Advent soll keine vorweihnachtliche Idylle oder Erinnerung an das, was vor über 2000 Jahren in Betlehem geschah, sein – sondern die Ankunft Jesu in unseren Herzen. Hierin liegt der tiefere Sinn von Advent: Bringe Christus in das Weihnachtsfest! Unser Leben ändert sich permanent. Durch die Coronapandemie denken wir anders und haben uns geändert, deshalb ist es notwendig, Gott wieder neu in unser Leben einzuladen.
Das bedeutet auch Reflexion?
PATER ADRIAN Wir sollen keine Altlasten mit uns herumtragen. Der Advent lädt ein, wirklich einmal reinen Tisch zu machen und Gott neu zu begegnen. Bildlich gesprochen: Jedes Messgerät muss immer wieder neu geeicht werden, jeder Seefahrer überprüft fortlaufend seine Position. Advent ist dieses Innehalten: Aufwachen aus dem Schlaf der scheinbaren Sicherheit. BI

Weihnachten ist für mich das Fest der Familie. Früher kam immer unsere Großfamilie, insgesamt rund 25 Personen, am Heiligen Abend im Elternhaus zusammen. Heuer feiern wir es in einem wesentlich kleineren Kreis. Zum Fest gehört das Schmücken des Christbaums, das Aufstellen der Krippe und das Zubereiten des Weihnachtmenüs, das bei uns jedes Mal variiert. Wolfgang Purtscher, Leiter Sozialzentrum Bürs

Weihnachten bedeutet für mich vor allem Ruhe und Zeit für die Familie. Es ist zudem eine gleichbleibende Tradition bei uns, da die Abläufe immer gleich gestaltet werden. Durch die Lockerung der Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie geht es sich für uns aus, dass wir auch heuer wie gewohnt im engen Familienkreis feiern können. Petra Ertl-Vallaster, Central Apotheke, Bludenz

Weihnachten war in unserer Familie immer schon ein sehr emotionales Ereignis und nach dem Geburtstag das zweitwichtigste Fest im Jahresablauf. Dem Aufputzen des Christbaums wurde jedes Mal viel Beachtung geschenkt. Heuer feiere ich das Fest wiederum im Kreis meiner Liebsten. Roland Haas, künstlerischer Leiter des Kulturforums Montafon in Schruns

Weihnachten bedeutet für mich Innehalten, Ruhe und Besinnung darauf, was im Leben wirklich wichtig ist. Das Jahr ist fast vorbei und so treffen Rückschau und Vorfreude aufeinander. Besonders wichtig ist für mich an Weihnachten, dass ich ausführlich und ganz gemütlich Zeit mit meinem Bruder und den Eltern verbringen kann. Verena Burtscher, GF Villa Falkenhorst, Thüringen

Weihnachten ist für mich vor allem eine Zeit über Menschen nachzudenken, die einem besonders nahestanden, eine Zeit der persönlichen Innenschau und des Dankes, aber auch der Hoffnung auf eine gerechtere Welt. Geprägt durch die Kindheitserinnerung ist Weihnachten für mich auch Kerzenschein und Lebkuchen, der Duft nach Keksen, Christmette und Stille Nacht. Rainer Schlattinger, GF Alpenverein Vorarlberg

Weihnachten hat als Ritual für mich eine wichtige emotionale Bedeutung. Wir feiern im engsten Familienkreis: mit meinem Mann, meinen Eltern, meiner Schwiegermutter und natürlich meinem Sohn Moritz, der gerade zwei Jahre alt geworden ist. Für ihn ist das Fest natürlich besonders spannend. Auch wir freuen uns schon und genießen die gemeinsame Zeit miteinander. Susanne Westreicher, Psychiaterin, Nenzing
Zur Person
DEKAN P. ADRIAN BUCHTZIK
Geboren 21. April 1957 in Schlesien
Wohnort Lech
Werdegang 1982 Priesterweihe in Katowice, 1983 Pfarrer in Bizau und Reuthe, Unterricht an der Tourismusschule, 1991 Übersiedlung in das Kapuzinerkloster in Bludenz, 2003 – 2009 Provinzial der Provinz des Hl. Franziskus von Assisi mit Sitz in Posen (Polen), 2009 – 2019 Franziskanerkloster Bludenz, seit 1. November 2019 Gemeindepfarrer in Lech
Hobbys Musik (spielte früher Geige, Gitarre und Klavier), Lesen, Wandern