Ein Neubeginn mit Schere und Kiefergrün

Silvia Felder nutzt eine Kündigung als Anlass, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Dornbirn Im Spätsommer stand die Friseurin Silvia Felder mit der Kündigung da, Begründung war die Coronapandemie. Statt jedoch zu resignieren, sah die 33-Jährige darin eine Chance. Im Jänner eröffnet sie daher ihren eigenen Salon.
Vorbild aus Kindertagen
Die Voraussetzungen dazu schuf sie in den letzten Jahren mit der Unternehmerprüfung, außerdem ist sie Lehrlingsausbildnerin. „Ich wollte auf die richtige Zeit warten, bis es vom Gefühl her stimmig war“, erklärt die Dornbirnerin. „Meine Intuition sagt mir, jetzt war die richtige Gelegenheit.“ Ihr neues Zuhause fand sie in der Arlbergstraße, hinter der Raiffeisenbank. Noch läuft der Umbau in „Felder Haarkreationen“. „Mir ist wichtig, dass die Kunden loslassen können, wenn sie reinkommen“, erklärt die Jungunternehmerin. Statt Schnellabfertigung vieler Kunden gleichzeitig will sie eine ruhige „hoamelige“ Atmosphäre bieten, mit viel Augenmerk fürs Detail.
Diese Einstellung hat sie wohl auch ihrem Vorbild zu danken, der eigenen Friseurin aus Kindertagen. „Sie hatte eine sehr fröhliche und motivierende Persönlichkeit, war ein richtiger Strahlemensch“, erinnert sich Felder zurück. Es habe sie beeindruckt, dass man den Leuten allein durch die Art etwas geben könne – und noch besser, wenn man dies mit dem Handwerk verknüpfen kann. Und dass sie mit den Händen arbeiten will, war Felder schon früh klar. „Der optimale Friseur ist Psychologe, Showmaster und Künstler“, lacht die junge Hatlerin.
Kreative Ader
Ihr Schwerpunkt ist das Ideenreiche. „Die kreative Ader habe ich von meinem Eltern geerbt“, ist Felder überzeugt. Das Friseurhandwerk und ihre jahrelange Erfahrung erlauben ihr, Kreativität mit neuen Trends im direkten Kundenkontakt zu leben. Wenig überraschend, dass sie nun ihre Fähigkeiten mit der Ausbildung zur Farb- und Typberaterin abgerundet hat. „Ich finde es wichtig, dass ein Friseur ein Gefühl für Farben und Formen hat“, betont Felder. Dies komme in der klassischen Ausbildung oft zu kurz. Abseits des Salons überträgt sie ihre Kreativität außerdem auf die Musik und den Kohlestift.
Dass sie ein hohes Risiko eingeht, direkt in einer Krise selbstständig zu werden, ist der 33-Jährigen klar. Doch nicht umsonst hat sie sich bei ihrem Leitmotiv für das Logo und die Innenraumgestaltung für ein lebendiges sattes Kieferngrün entschieden. Schließlich wird die Farbe der Natur allgemein nicht nur mit Schönheit, sondern auch Erneuerung in Verbindung gebracht.