Absage an Lockerungen

Bund lehnt Wünsche der Seilbahnwirtschaft ab. Vorarlberg setzt auf Winterkodex.
Wien, Bregenz Die coronabedingte Personenbeschränkung von maximal 50 Prozent Auslastung in den Gondeln und Skiliften bleibt. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) erteilte Lockerungswünschen aus der Seilbahnwirtschaft am Dienstag eine strikte Absage. Die Vorgabe sei vernünftig, „weil in den Gondeln die Ansteckungsgefahr lauert und nicht auf der Skipiste“. Kogler mahnte die Liftbetreiber vielmehr, sich an die Regeln zu halten, sonst „ist da einzuschreiten“. Auf die Frage, ob es angesichts der Bilder von Warteschlangen ein Fehler war, die Skigebiete während des Lockdowns zu öffnen, erklärte Kogler, es sei ein Angebot, sich im Freien zu bewegen. Die Vorgaben seien Sache der Bundesländer. „Was die Maskenpflicht betrifft, hat die Bundesregierung mit der FFP2-Maske ja schon die strengste Karte gezogen. Jetzt müssen wir schauen, wie die Bundesländer das im Griff haben.“
Aufbauschen einzelner Bilder?
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat nun aber gehandelt und mit einem Erlass reagiert, da immer mehr Bilder von Menschenmassen bei den Einstiegsstellen der Skilifte bekannt geworden sind. Darin droht er, „im Fall der wiederholten mangelhaften Umsetzung von ausreichenden Schutzmaßnahmen Betretungsverbote auszusprechen“. Gleichzeitig wird in dem Erlass festgehalten, dass die Einhaltung der Covid19-Maßnahmen verstärkt zu überprüfen seien. Zuvor hatte sich Lifteobmann und ÖVP-Abgeordneter Franz Hörl noch zufrieden mit den Corona-Sicherheitskonzepten gezeigt. Diese hätten nach dem Sommer auch jetzt wieder funktioniert. Kein Verständnis zeigt Hörl für das „künstliche Aufbauschen einzelner Bilder“, die in keiner Weise als Abbild des tatsächlichen Geschehens herangezogen werden könnten.
Management für Anstehzonen
Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) nimmt den Erlass zur Kenntnis. In Damüls, wo es zum Saisonsauftakt zu Besucherschlangen gekommen war, habe man rasch notwendige Schritte eingeleitet. „Unser Winterkodex mit Kodex-Rangern hat sich bewährt und wir hoffen, damit den Erlass gar nicht zu benötigen.“ Natürlich müsse dieser aber eingehalten werden.
Der Winterkodex umfasst mehrere Maßnahmen, erklärt Gantner: Gesetzlich verbindliche Regeln des Landes, Selbstverpflichtungen der Branche sowie unterstützende Projekte. „Insbesondere bei den Seilbahnen liegt das Hauptaugenmerk darauf, Ansammlungen zu verhindern. Die Maßnahmen reichen von Online-Ticketkaufmöglichkeiten, parallel installierter Leitsysteme und Absperrungen in Anstehbereichen, die ein geordnetes Anstehen mit Abstand sicherstellen.“ Zudem würden die Seilbahner zusätzliche Mitarbeiter als Winterkodex-Ranger zur Verfügung stellen, die sich in den Anstehbereichen um die Einhaltung der Abstandsregeln und Schutzmaßnahmen kümmern. Laut Seilbahner-Sprecher Andreas Gapp ist das Management der Anstehzonen das Um und Auf. „Wir setzen den Winterkodex um. Dieser werde gemeinsam mit der Eigenverantwortung der Skifahrer für Entspannung sorgen.“ VN-EBI, TW
„Der Winterkodex und die Eigenverantwortung der Skifahrer werden für Entspannung sorgen.“
