Socken für guten Zweck „gestopft“

Aktion „Spendensocke“ brachte knapp 60.000 Euro für Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos.
Lesbos, Lustenau Als kleines „Weihnachtswunder“ bezeichnet die Initiative „Tatendrang“ rund um Michaela Müller, Gabriele Hampson, Andrea Hollenstein und Christine Bösch-Vetter das Ergebnis der Aktion „Spendensocke“. Die Initiative haben die vier Vorarlbergerinnen Ende November aufgrund der menschenunwürdigen Zustände im Flüchtlingslager Kara Tepe ins Leben gerufen. In nur einem Monat konnten sie mit der Aktion „Spendensocke“ knapp 60.000 Euro sammeln.
Hilfe, die direkt ankommt
Wenn vier Frauen die Initiative „Tatendrang“ gründen und zum Sockenstopfen aufrufen, dann kann es zur einen oder anderen Verwirrung unter Interessierten kommen. Sollen Socken gesammelt oder gar gestrickt werden? Die Initiatoren klärten schnell auf: Ihnen war klar, dass sie keine Socken oder andere Sachspenden sammeln wollten, sondern ausschließlich Geldspenden, die dann von Menschen, die im Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos im Einsatz waren, zweckgemäß in Hilfe vor Ort umgewandelt werden können. Somit wird garantiert, dass genau jene Dinge besorgt werden, die vor Ort nötigt sind, und dass das Geld auch in die lokale Wirtschaft fließt.
„Bin einfach sprachlos“
Bevor die Initiatorinnen mit der Spendenaktion starteten, stießen sie auf die Österreicherinnen Helga Longin und Doro Blancke, die seit September direkt auf Lesbos im Einsatz sind. Erstes Ziel der Aktion „Spendensocke“ war es, unter Freunden ein „paar hundert Euro“ zu sammeln – ein Tropfen auf dem heißen Stein, und doch bedeutete das einige warme Mahlzeiten oder Winterjacken für die Menschen in Not. Einen Monat später stieg der Kontostand auf stolze 57.737,07 Euro, die nun an Doro Blancke und Helga Longin überwiesen werden. „Jetzt bin ich einfach sprachlos, mir zittern die Hände und ich bin unglaublich berührt von eurem Engagement. Danke! Und 1000 mal Danke!“, lautete die Nachricht von Helga Longin. Auch Doro Blancke zeigte sich hocherfreut über das Ergebnis und bedankte sich bei allen Spendern für ihre Großzügigkeit.
Mit der Bekanntmachung der Spendensumme ist die Aktion der Vorarlbergerinnen jedoch nicht zu Ende. Menschenwürde für die Geflüchteten könne nur durch die Evakuierung des Lagers erreicht werden. Dazu brauche es politische Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene. „Mit jedem Euro, der auf dem Konto einging, freuten wir uns über das Sichtbarwerden der Menschlichkeit bei uns hier in Österreich. Wir haben gesehen, dass so viele andere Menschen auch nicht tatenlos und ohnmächtig zusehen wollen!“, erklärt Andrea Hollenstein. Deshalb werden die vier Frauen weiterhin am Thema arbeiten und unter anderem die bereits begonnene Netzwerkarbeit mit Courage.Jetzt ausbauen.