Keine Pflegemängel in Sulzberger Heim

Pflegeaufsicht des Landes kommt nach Covid-Affäre zu positivem Zwischenergebnis.
Sulzberg Im Altenwohnheim in Sulzberg ist eine sichere und angemessene Pflege gewährleistet: Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine von der Pflegeaufsicht des Landes durchgeführte kommissionelle Überprüfung. Auslöser der Prüfung war eine Affäre um den langjährigen Heimleiter, der trotz einer bestätigten Covid-19-Infektion an seinem Arbeitsplatz aufgetaucht sein soll und damit die Quarantänebestimmungen missachtet haben soll (die VN berichteten). Vonseiten der Gemeinde lag ebenfalls eine Weisung vor, dass er das Haus deshalb nicht betreten darf. Eine behördliche Anzeige führte zur Suspendierung des Heimleiters. Bezirkshauptmannschaft und Pflegeaufsicht des Landes machten sich an die Erhebung des Sachverhalts.
Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker bestätigte auf VN-Nachfrage, dass die Überprüfung bislang keine Pflegemängel zutage förderte. „Es gibt unter den Bewohnern und Mitarbeitenden auch keine positiven Fälle, und es befindet sich niemand aus der Belegschaft in Absonderung“, betonte Wiesflecker und fügte noch ergänzend an, dass es zu keinen unmittelbaren Ansteckungen durch den Heimleiter gekommen sei. Alle Beteiligten wurden demnach zeitnah getestet.
In die Öffentlichkeit gelangte der Fall nach den Weihnachtsfeiertagen. Die Gemeinde informierte ihre Bürger sofort via Homepage von dem Vorkommnis, das laut Katharina Wiesflecker eine heftige emotionale Betroffenheit im Ort hervorgerufen habe. „Der Leiter hat sehr viel für das Heim getan. Es genießt einen ausgezeichneten Ruf“, flicht sie ein. Die Pflegesachverständige des Landes und die Amtsärztin der BH Bregenz inspizierten das Altenwohnheim am 30. Dezember 2020. Der vorliegende Zwischenbericht fällt in Bezug auf den Pflegealltag positiv aus. Die Covid-Schutzmaßnahmenverordnung werde umgesetzt und eingehalten, die Hygiene erfolge richtliniengerecht und Schulungen würden durchgeführt. Den von der Gemeinde erlassenen vorläufigen Aufnahmestopp begrüßt Wiesflecker. Zuerst gelte es, Klarheit zu schaffen. Derzeit sind 18 der 22 Betten belegt.
Interimistische Leitung
Bewohner und Mitarbeitende werden zweimal wöchentlich vom Gemeindearzt getestet. Er wird die Covidtests so lange übernehmen, bis die Gesamtsituation wieder stabil ist. Danach soll diese Aufgabe wieder Beschäftigten des Altenwohnheims zufallen. Die Leitung des Hauses hat der bisherige Stellvertreter übernommen. Als Unterstützung wird ihm ab 7. Jänner interimistisch eine Pflegedienstleiterin zur Seite gestellt. Insgesamt stellt die Pflegeaufsicht dem Heim ein gutes Zeugnis aus. Kritik gab es lediglich an veralteten organisatorischen und administrativen Strukturen. Da sei aber bereits ein Veränderungsprozess eingeleitet. Ob der Heimleiter eine fahrlässige oder vorsätzliche Gefährdung heraufbeschworen hat, wird in einem separaten Verfahren ermittelt. VN-MM
„Der Fall hat eine heftige emotionale Betroffenheit im Ort hervorgerufen.“