„Unsensible Ratschläge zum Schaden aller“

AK ärgert sich über „Insolvenzempfehlung“ in Magazin.
Feldkirch, Bregenz „Nachdem die Steuerzahler die Gastronomie bisher mit Hunderten Millionen durch die Krise getragen haben, empfiehlt das von der Wirtschaftskammer gelistete Fachmagazin ,Österreichische Gastronomie- und Hotelzeitung‘ Unternehmern, sie sollen über eine Insolvenz nachdenken, weil dies eine Chance auf eine Neuausrichtung biete“, ärgert sich AK-Direktor Rainer Keckeis. Die Insolvenz werde als große Chance dargestellt, die Kummer ersparen könne. „Im Klartext: Nach dem Steuerzahler sollen nun auch Zulieferfirmen, Handwerker und Arbeitnehmer zusätzlich draufzahlen. Deren Kummer spielt offenbar keine Rolle.“ Diese Empfehlung jetzt, nachdem die Regierung ein weiteres Hilfspaket geschnürt und sogar die Senkung der Mehrwertsteuer für Getränke, Essen und Übernachtung auf nur 5 Prozent bis Ende 2021 verlängert habe, ist aus seiner Sicht „eine unerträgliche Provokation“.
AK fordert Verschärfung
„Mit Sprüchen wie ,Insolvenzen gehören zum Kapitalismus wie der Salat zum Wiener Schnitzel‘ sollen Gastgewerbebetriebe die Chance einer Insolvenz zur Restrukturierung ihrer Unternehmen nutzen.“ Dazu würden auch noch „gute Tipps“ geliefert. „Das ist etwa so, wie wenn die AK einen Leitfaden zum Sozialbetrug herausgeben würde.“ Angesichts solcher Empfehlungen fordert die AK eine Verschärfung des Insolvenzrechts. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (VP) vermag keine Insolvenzempfehlung erkennen, dies würde an der Realität des unternehmerischen Lebens vorbeigehen. Viele Unternehmer stünden mit dem Rücken zur Wand: „Wir wissen auch, dass für Unternehmer eine Insolvenz nur den letzten Ausweg darstellt. An der unternehmerischen Tätigkeit hängen in der Regel familiäre Existenzen, viele Lebensträume und Überzeugungen.“ VN-TW
„Wir wissen, dass eine Insolvenz für Unternehmer nur den letzten Ausweg darstellt.“
„Das ist etwa so, wie wenn die AK einen Leitfaden zum Sozialbetrug herausgeben würde.“
