Warum der Schullockdown Familien vor allem emotional belastet

Dornbirner Familie mit zwei Kindern schildert ihre Situation. Irgendwie geht’s ja, aber. . .
Dornbirn Familie Helm aus Dornbirn nimmt den Lockdown ernst. „Die Schule ist offiziell zu, also schicken wir unsere zwei Töchter während des Lockdowns auch nicht zur Betreuung dorthin. Wir sehen das als gesellschaftliche Verpflichtung“, sagt Mama Stefanie Helm (33) bestimmt. Sie selbst ist pädagogisch in den Dornbirner Jugendwerkstätten tätig und gleichzeitig Obfrau des Elternvereins an der Volksschule Haselstauden in Dornbirn.
Was den Kindern fehlt
Felicitas (10) und Magdalena (8) heißen die zwei aufgeweckten Persönchen, um die sich im Hause Helm alles dreht. Felicitas besucht die erste Klasse an der Mittelschule Haselstauden, Magdalena die dritte Klasse der Volksschule. „Mir fehlt die Schule, aber vor allem meine Kameradinnen“, klagt Felicitas, während Magdalena zudem noch die Trennung von der geliebten Lehrerin schmerzt. Weil Papa Michael (36) ein Fernstudium macht und daher stets zu Hause ist, können das auch die Kinder. Mama Stefanie ist hingegen oft an ihrem Arbeitsplatz. „Für uns in der Lehrarbeit in den Jugendwerkstätten gelten dieselben Regeln wie in den Sonderschulen. Dort sind die Pädagogen ja auch vor Ort im Präsenzunterricht“, erzählt Stefanie Helm.
Emotionale Belastung
Während der Vater im Keller unten werkt, tun das die Mädchen in ihren Zimmern. Bei Felicitas läuft viel über das digitale Lernprogramm, Magdalena hat ihre analogen Lernunterlagen. Was sie beide trotzdem brauchen, ist die Unterstützung der Eltern. „Der Lernerfolg ist dennoch nicht derselbe wie in der Schule“, seufzt Stefanie. „Es ist insgesamt schon frustrierend. Es gibt keine Planbarkeit, alles dauert schon so lange und belastet auch zusehends emotional „, beschreibt die Mutter ihre Gefühlswelt und die der Familie. „Dabei geht es uns mit dem Haus und den damit verbundenen räumlichen Möglichkeiten ja noch gut. Ich frag‘ mich, wie das andere managen.“
„Es gibt keine Planbarkeit, und die Situation belastet auch zusehends emotional.“
Stefanie Helm, Mutter und Lehrerin
Schuldige für die Situation machen die Helms jedoch keine aus. „Auch wenn nicht alles richtig gemacht wird, ich beneide die Verantwortungsträger nicht um diese Herausforderung. Es ist weiß Gott eine schwierige Situation“, sagt Vater Michael. Er zeigt sich enttäuscht von der vorherrschenden Test-und Impfbereitschaft. „Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.“
Von Betreuung abhängig
Alleinerziehend mit ihren zwei Kindern ist Rike Kress (44), ebenfalls aus Dornbirn. Sie ist vom Betreuungsangebot der Stadt abhängig. „Ich könnte sonst nicht arbeiten“, sagt die Architektin. Den ersten Lockdown nützte sich noch, um Überstunden abzubauen und sich zu Hause im Homelearning mit ihrer Tochter (Volksschüler) und ihrem Sohn (Kindergarten) zu beschäftigen. „Das war unglaublich herausfordernd“, berichtet Kress. Jetzt ginge das nicht mehr ohne berufliche Probleme. „Aber Gott sei Dank funktioniert das System“, ist Kress ob des Angebots dankbar.