Wien EU-Budgetkommissar Johannes Hahn hat die Linie der EU bei der Bekämpfung der Coronapandemie verteidigt. Angesprochen auf Verzögerungen bei der Impfstoffverteilung in den EU-Staaten betonte Hahn, er verstehe die daran geäußerte Kritik. Er verwies aber auf die in der EU geltenden hohen Sicherheitsstandards bei der Zulassung von Impfstoffen. Notfallzulassungen wie in Großbritannien oder in den USA würden Risiken bergen, sagte der EU-Kommissar in der ORF-Pressestunde. Er erwartet, dass bis zum Sommer 50 Prozent der Bevölkerung in den EU-Staaten geimpft sein könnten. Voraussetzung dafür sei die Bereitschaft der Bürger sowie die Sicherstellung des Impfstoffs in den Mitgliedstaaten. Im Hinblick auf den Kompromiss, der mit Ungarn und Polen im Streit um den Rechtsstaatlichkeitsmechanismus erzielt wurde, bekräftigte Hahn seinen Standpunkt, wonach er zufrieden sei, dass sich die Vernunft durchgesetzt habe. Mit dem Veto gegen das Finanzpaket hätten die beiden Länder auf beträchtliche Mittel verzichtet. Zur Frage eines Ausschlusses der Fidesz-Partei des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban aus der EVP meinte Hahn, es sei besser, jemanden einzubinden, als draußen zu haben. Es gebe für ihn zwar keine Messlatte, wann ein Ausschluss fällig sein würde. Allerdings wäre ein Punkt überschritten, wenn Orban die mit der EU vereinbarte Rechtsstaatsregelung nicht akzeptiert hätte.
Zu den jüngsten Ereignissen in den USA sagte Hahn, diese stellten den traurigen Höhepunkt einer Präsidentschaft dar.