„Jeder Künstler hat eine gute Idee im Leben“

Der Maler Marco Spitzar aus Schwarzach erläutert seine Arbeit mit UHU-Klebstoff auf historischem Papier.
Schwarzach Die VN-Heimat präsentiert bekannte Maler und Bildhauer aus dem Bezirk Bregenz und ihre Arbeit. Marco Spitzar ist 1964 in Norddeutschland geboren und in den 70er-Jahren mit seinen Eltern nach Bludenz gezogen. Die Textilindustrie war der Grund, dass sein Vater den Lebensmittelpunkt nach Vorarlberg verlegte. Marco Spitzar besuchte die Kunstgewerbeschule in Graz und im Anschluss die Akademie der Bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse für Bildhauerei.
Von Tone Fink „entdeckt“
Nach einer Karriere als Grafiker und Designer entdeckte kein Geringerer als Tone Fink seine Zeichnungen und organisierte eine Ausstellung in der Galerie Z in Hard. Tatsächlich kamen mehrere Hundert Gäste und die Straßen im Harder Zentrum mussten deshalb gesperrt werden. Das war 2013, seine aktuelle Ausstellung „Yellow“ im Schloß Amberg wäre genauso erfolgreich, wäre nicht Corona dazwischen gekommen. Allerdings wurde die Ausstellung bis 31. März verlängert. Mehrere Reisen nach Afrika haben Marco Spitzar zu seiner aktuellen „Yellow“-Serie inspiriert. „Ich empfinde die afrikanische Kultur als sehr modern. Ich stelle die jeweiligen Menschen sehr lässig dar, jeweils mit einer UHU-Flasche in der Hand”, erklärt der Künstler. Fast unwirklich poppig strahlen die Figuren auf der Naturleinwand.
Faible für Klebstoff
„UHU ist nicht nur der Stoff für eine bestimmte Technik oder Funktion für mich, er symbolisiert immer die Vergänglichkeit, das Vergangene, an dem wir haften bleiben. Er verdichtet sich, bleibt bei mir“, so Spitzar über seinen bevorzugten Werkstoff. Der Künstler hat sein ganz spezifisches Klebehandwerk einzigartig perfektioniert. Die faszinierende Oberfläche des verhärteten Klebers lässt ihn nicht los. Seine Zeichnungen wirken, als ob sie in einer Flüssigkeit liegen würden. Die exakt aufgetragene UHU-Oberfläche lässt die Kanten beinahe scharfkantig wie aus Glas ausgeschnitten wirken. Die Kleberoberfläche bricht das Licht und schimmert in unterschiedlichen Facetten, je nachdem aus welcher Richtung das Bild betrachtet wird. Die durch den Klebstoff entstandenen abertausend Luftbläschen wirken wie mittelalterliches Glas und vermischen sich mit den Buntstiftpartikeln wie Bernstein. „Ich habe schon mit 15 Jahren mit Uhu experimentiert. So habe ich den Klebstoff als Oberfläche für meine Bilder entdeckt. Jeder Künstler hat eine gute Idee im Leben”, so Spitzar.
Vereinfachte Kreativität
Den Glas- und Bernsteineffekt des Uhus hat der Künstler perfektioniert. Durch die Oberfläche mit den Bläschen wirkt das Bild völlig plastisch. Er verarbeitet Naturleinwände, investiert in die Entwicklung und in die Steigerung seiner Qualität. „Es geht nicht darum, reich zu werden als Künstler, sondern sich zu entwickeln, Qualität entstehen zu lassen. Die Entwicklung hört nie auf. Ich sehe jeden Käufer als Unterstützer meiner Bilder. yas

