Die einstige Visitenkarte der Stadt

Bahnhofstraße führt seit 1873 ankommende Gäste hinauf zur Bludenzer Altstadt.
Bludenz Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bedeutung einer Eisenbahnlinie für Vorarlberg erkannt. Der Feldkircher Unternehmer Carl Ganahl war federführend, dass in den 1860er Jahren mit der Realisierung dieser Pläne begonnen wurde, und bereits am 1. Juli 1872 konnte die Vorarlberger Bahn, die von Lindau nach Bludenz führte, feierlich eröffnet werden.
Mit dem Anschluss an das Bahnnetz, spätestens jedoch mit der Eröffnung der Arlbergbahn im Jahre 1884, erhielt die Stadt Bludenz eine deutliche Aufwertung und sah sich noch mehr als zuvor als Luftkurort und Sammelpunkt für Alpintouristen.
Öffnung der Stadt 1830
Nachdem die Stadtmauer geschliffen worden war, lag es nahe, die Straßenverbindung am westlichen Stadtrand anzulegen, wo durch die um 1830 von Alois Negrelli projektierte Öffnung der Stadt der Zugang in die Innenstadt besser möglich war als durch das Untere Tor. Eine besondere Bedeutung sollte in diesem Zusammenhang der Zufahrtsstraße zum Bahnhof zukommen, weil sie den ankommenden Gästen gewissermaßen als Visitenkarte der Stadt dienen sollte. Mit dem Bau dieser „zum Bahnhof führenden Straße“ wurde bereits 1873 begonnen. Die Straße führte am westlichen Stadtrand nach Süden und präsentierte sich ab der Kreuzung Pulverturmstraße als eine wahre Prachtstraße, inklusive einer Allee und breiten Gehsteigen beiderseits der Fahrbahn. Einer der Gründe, warum sie diesen Charakter heute nicht mehr hat, lag im Bau einer Überführung in den 1970er-Jahren, um zum mittlerweile erneut umgebauten Autobahnanschluss Bludenz-Bürs zu gelangen. Diese Überführung mündet auf Höhe des Mühlebachs in die Bahnhofsstraße ein.
Der Name Bahnhofstraße ist heute der einzige Name im Bludenzer Straßenverzeichnis, der zweimal vorkommt, da sich auch im Stadtteil Außerbraz eine Straße mit diesem Namen befindet. Generell ist es in Vorarlberg mit 23 Nennungen einer der häufigsten Straßennamen. SES
