Minustemperaturen füllen die Notschlafstellen

Dank den Notschlafstellen haben Obdachlose derzeit zumindest in der Nacht Schutz vor der Kälte.
Bregenz, Feldkirch „Die derzeitige Situation ist eine extreme Belastung für unsere Klienten“, weiß Julia Märk von der Notschlafstelle des Verein dowas in Bregenz. Problematisch sei nicht zuletzt, dass durch den Lockdown alles geschlossen hat, es fehlt daher untertags an warmen Aufenthaltsorten für Menschen ohne Zuhause. Da es sich bei der Notschlafstelle großteils um Mehrbettzimmer handelt, bringe Covid-19 weitere Herausforderungen mit sich. Ähnlich sieht es Christian Beiser von der Notschlafstelle der Caritas in Feldkirch: „Ein Gesundheitscheck beim Betreten der Einrichtung, Fieberkontrolle, Maskenpflicht; das alles trägt natürlich dazu bei, den Zugang zum Angebot höherschwellig zu machen.“
Viele der Gäste der Notschlafstellen seien keine Dauergäste, sondern Menschen, die teilweise sogar eine Arbeit haben, aber keine Unterkunft – weil Wohnungen zu teuer sind oder bei Familie und Freunden gerade kein Schlafplatz verfügbar ist. Manche haben ihre Unterkunft verloren, da diese direkt mit dem Arbeitsplatz zusammenhing. Dazu zählen heuer auch Saisonarbeiter, die die Zeit bis zum Öffnen der Tourismusbetriebe überbrücken müssen. Hinzu kommen jene, die aufgrund von Konflikten im eigenen Heim kurzfristig eine neue Bleibe brauchen bis hin zu Personen mit zahlreichen gesundheitlichen und psychischen Belastungen.
Von den zusätzlichen Maßnahmen aufgrund der Pandemie würden die Obdachlosen jedoch nicht abgeschreckt werden, erklärt Beiser. Angesichts der sehr niedrigen Temperaturen ist die Nachfrage entsprechend groß. Allein dowas habe seit Neujahr sieben Menschen abweisen müssen, da kurzfristig kein Platz mehr frei war. In solchen Situationen suche man aber nach individuellen Lösungen oder fragt um freie Plätze bei den Notschlafstellen des Haus Bonetti oder der Caritas nach. Laut Beiser ist die Notschlafstelle in Feldkirch derzeit durchgehend zu mindestens drei Viertel belegt. „Alle Notschlafstellen bieten nicht nur Unterschlupf, sondern auch Unterstützung durch Sozialarbeit“, ist dowas-Geschäftsführer Peter Brunner wichtig.