Neuer Schulschock: Bildungsstätten bleiben wohl bis Ende Semester zu

Vorarlberg / 12.01.2021 • 19:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Neuer Schulschock: Bildungsstätten bleiben wohl bis Ende Semester zu
Zum wiederholten Male müssen Schüler von ihren Lehrern hören, dass sie nicht mehr in die Schule dürfen, mit Ausnahme der Betreuung. VN/SAMS

Ein Schreckensszenario für Schüler, Eltern und Lehrer kündigt sich an. Mutiertes Britenvirus sei Dank.

Schwarzach, Wien Die Hiobsbotschaften für die Schulen hören einfach nicht auf. Kaum neigt sich eine lange Phase der Schulschließung ohne geregelten Unterricht an den Bildungsstätten dem Ende zu, bahnt sich der nächste Schock an. Laut Zeitungsmeldungen wird die Sperre der Schulen bis Semesterende bundesweit verlängert. Schuld daran ist das in Großbritannien zum ersten Mal festgestellte mutierte Coronavirus, das sich nun auch auf Österreich ausgebreitet hat und viel ansteckender ist als das alte.

Am Dienstag sprach man im Bildungsministerium von einer Entscheidung, die noch nicht gefallen sei. Man würde noch diskutieren, zwischen Gesundheits- und Bildungsinteressen abwägen. Inoffiziell scheint diese Entscheidung bereits gefallen, die Zeitungsmeldungen werden vom Minoritenplatz, dem Sitz des Bildungsministeriums, jedenfalls nicht dementiert. Die Schulen könnten dann bis zum 21. Februar, dem Ende der Semesterferien in Oberösterreich und der Steiermark, zu bleiben.

Problem Zeugniserstellung

“Es wäre das ein echter Rückschlag in dieser gesamten Entwicklung, und zwar mit jedem und jeder, die mit Bildung zu tun hat: für Eltern, Lehrer, aber natürlich vor allem für die Schüler”, reagiert der pädagogische Leiter der Bildungsdirektion, Andreas Kappaurer (59), auf das sich abzeichnende Szenario. Probleme sieht Kappaurer vor allem im Zusammenhang mit der Erstellung der Halbjahreszeugnisse, die für viele Schüler das Eintrittsticket beim Übergang in eine höhere Schulform bedeuten. “Wie das dann gemacht werden soll, wäre eine große Herausforderung.” Auch weiß der pädagogische Leiter der BID Vorarlberg nicht, ob die Betreuung im Falle schwerwiegender gesundheitlicher Bedenken in dieser Form weitergeführt werden kann. “Das wäre für die Familien eine enorme Belastung.”

Keine Noten?

Genauso sieht das Michael Tagger (57), Obmann der Pflichtschulelternvertreter. “Es ist das alles ein Wahnsinn. Was wird nur aus diesem Schuljahr?”, wird Tagger emotional. Sollte die Fortsetzung der Schulschließung tatsachlich beschlossen werden, fordert er erneut, die Wiederholung des Schuljahres in Betracht zu ziehen. Die Notengebung sollte aktuell aufgehoben werden, “weil sie unter diesen Umständen nicht objektiv erfolgen kann.”

“Es ist ein Wahnsinn. Was wird nur aus diesem Schuljahr, wenn die Schulen weiter geschlossen bleiben?”

Michael Tagger, Elternvertreter

Einheitliche Semesterferien

Lehrergewerkschafterin Alexandra Loser (45) bezeichnet eine mögliche Fortsetzung der Schulschließung als “Katastrophe.” Die Lehrer würden alles tun, um die Schulen offenhalten zu können, müssten aber immer wieder negative Nachrichten schlucken. “Das Ganze wird unglaublich zermürbend. Für Kinder und Eltern nehmen die psychischen Belastungen kein Ende, speziell die Kinder leiden am sozialen Entzug. Nicht umsonst sind einige Schulen mit 90 Prozent Anwesenheit der Schüler bei der Betreuung fast voll ausgelastet.”

Sollte die Schulschließung tatsächlich kommen, fordert die Gewerkschafterin bundesweit einheitlich angesetzte Semesterferien. “Damit es vielleicht danach wieder so schnell wie möglich weitergehen kann.”