„Alles, was im Kopf ist, kann man direkt auf die Leinwand bringen“

Der Maler Hartwig Egmont über Platon und die Wichtigkeit der Idee.
Dornbirn An der Wand hängt eine vergammelte Jeans mit vielen Flecken, daneben auf der Staffelei das Bild, nicht verfremdet, aber schon sehr faszinierend. Als Vierjähriger strich Hartwig Egmont die Garage seines Großvaters samt Inhalt grün und als Siebenjähriger zeichnete er mit Kreide die Skyline von New York auf die frisch gestrichene Wand seines Zimmers. Die logische Folge war ein Studium der Malerei in Utrecht und in den USA.
Der gebürtige Niederländer Hartwig Egmont, der der Liebe wegen nach Vorarlberg kam, malt ausschließlich mit Öl. „Ich genieße die Zeit, die ich mir mit dieser klassischen Technik nehmen kann. Öl hat mehr Leuchtkraft und Tiefe. Ich kann in die Farbe hineinschauen“, erklärt Egmont. Er will mit seinen Bildern etwas erzählen. Früher habe er auch abstrakt gemalt, aber Realismus läge bei ihm entscheidend näher bei der Wahrheit. „Meine Arbeit neigt dazu, ziemlich nuanciert und ruhig zu sein, ich liebe eine begrenzte Palette und finde dort so viele Nuancen wie möglich. Balance im Kontrast ist ein wichtiger Ausgangspunkt“, erklärt der Künstler.
Vielschichtig
Hartmut Egmont arbeitet in Schichten. Auf den bemalten Untergrund zeichnet er eine Skizze mit Kohle. Dann fertige er Schicht für Schicht, um das Bild schlussendlich mit Lasuren zu beendigen. Es sei technisch wichtig die richtige Zutat in eine Schicht einzuarbeiten, denn das mache schlussendlich die Wahrhaftigkeit aus. „Kunst existiert in einem Raum und in meiner Arbeit fülle ich Räume, Orte mit Objekten oder Menschen, um sie zur Kunst zu machen. Die Umgebung in meinen Bildern ist wichtig, ein integraler Bestandteil des Kunstwerks. Die Figuren bewohnen Räume und verändern sie durch ihre Präsenz“, beschreibt der Künstler.
Ideengebung
Kunst sei eine ziemlich ehrliche Quelle und muss gute Handarbeit sein. Das Wichtigste dabei sei die Idee, die Wahrheitssuche und Originalität. Platon hätte geschrieben, Maler machten eine Kopie einer Idee und wären deshalb weit weg von der Wirklichkeit. Hartwig Egmont sieht das anders. „Alles, was im Kopf ist, kann man direkt auf die Leinwand bringen. Wenn ich einen Stuhl male, ist mein Stuhl echter als das Original, weil er näher bei der Idee ist als der wirkliche Stuhl.“
Nicht fotorealistisch
Egmont möchte keinesfalls fotorealistisch einfach abmalen, sondern eine Ästhetik mit der besten Wirkung schaffen. „Echte Wahrheit können wir nicht kennen, aber wir können danach suchen. Das Entdecken ist interessant für mich“, erklärt Egmont, schaltet Musik ein und widmet sich der nächsten Schicht seines Motivs, der befleckten Jeans. yas
„Echte Wahrheit können wir nicht kennen, aber wir können danach suchen.“


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