Faktencheck: So sicher ist der Impfstoff wirklich

Die VN erklären, warum an den Verschwörungstheorien nichts dran ist.
Ist der Impfstoff ausreichend getestet?
Das beschleunigte Zulassungsverfahren wurde nicht abgekürzt, indem Schritte ausgelassen wurden. Vielmehr durften gewisse Studien parallel statt nacheinander durchgeführt werden. Allein der Pfizer-Impfstoff wurde in Studien mit 44.000 Teilnehmern getestet, die meisten Impfstoffe werden mit halb so großen Gruppen getestet. An den Studien nahmen auch Risikogruppen teil, wie das EU-Register zeigt. Bei den Langzeitdaten ist die Lage vergleichbar mit der Grippeimpfung: Diese wird jedes Jahr neu zusammengestellt, hier gibt es per se keine Langzeitdaten. Beide bauen aber auf erprobten und erforschten Konzepten auf.
Macht der Impfstoff Frauen unfruchtbar?
Nein.
Der Vorwurf: Das Spike-Protein des Coronavirus, mit dem es die Zellen angreift, ähnle einem Protein der Plazentabildung. Der Impfstoff „erklärt“ dieses Spike-Protein zum Feind des Immunsystems – und damit auch das Planenta-Protein, die Frau werde unfruchtbar.
Wahr ist, es gibt keine Gemeinsamkeit der beiden Proteine, nur eine Ähnlichkeit von fünf Aminosäuren – von gesamt über 1200 des Proteins. Die Ähnlichkeit ist verschwindend, zahlreiche Biochemiker widersprechen dem Vorwurf scharf. Es gibt keine Hinweise, dass der Impfstoff solche „Verwechslungen“ herbeiführen wird. Es gibt derzeit keinerlei Hinweise, dass der Impfstoff zu Autoimmunerkrankungen führen kann, bei denen das Immunsystem körpereigene Zellen attackiert.
Schwangere werden derzeit nicht getestet, da noch nicht ausreichend untersucht ist, wie sich die Impfung auf den Fötus auswirken können. Entsprechende Studien sind nicht nicht abgeschlossen. Negative Auswirkungen seien jedoch bislang nicht erkennbar.
Gibt es schwere Nebenwirkungen?
Impfstoffe trainieren das Immunsystem auf potentielle Gefahren. Dieses „Training“ kann zu einer Immunreaktion führen, sprich leichten Krankheitsbilder wie kurzzeitiges Fieber oder Rötungen. Dies ist der Grund, warum manche Menschen klagen, von der Grippeimpfung Grippe zu bekommen. Die Immunreaktion ist jedoch im Normalfall gelinder als eine tatsächliche Erkrankung. Experten vergleichen die Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen mit jener der Gürtelrose-Impfung, dies sei nicht bedenklich.
Ist der Impfstoff für Allergiker gefährlich?
In Großbritannien kam es vereinzelt zu schweren allergischen Reaktionen auf die Impfung von Pfizer. Die Behörden empfahlen daraufhin, Menschen mit entsprechender Vorbelastung noch nicht zu impfen.
Laut Berichten spreche man hier von zwei Patienten bei 140.000 Impfungen zum damaligen Zeitpunkt. Tatsächlich gibt es Menschen, die auf bestimmte Trägermittel von Impfstoffen (PEG) allergisch reagieren können. Wer bei einer anderen Impfung entsprechend allergisch reagierte, ist daher von der Impfung bislang ausgeschlossen. Jeder Patient muss nach einer Impfung für 15 Minuten auf allergische Reaktionen beobachtet werden, nicht nur beim mRNA-Impfstoff. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland und der Europäischen Arzneimittelbehörde haben Menschen mit anderen allergischen Erkrankungen kein höheres Risiko auf Nebenwirkungen der Coronaimpfung.
Greift der Impfstoff die Genetik an?
RNA ist Basisbestandteil der Genetik. DNA besteht aus zwei sich ergänzende RNA-Moleküle, Viren haben oft nur einen RNA-Strang als Träger der Erbinformation. Viren nutzen diese RNA, um die Zell-DNA umzubauen. mRNA kann dies jedoch nicht, sie funktioniert in der Zelle mehr als Bauplan, mit dem RNA für bestimmte Zwecke gebaut werden und kann die DNA nicht beeinflussen. Zellen verwenden mRNA auch selbst laufend, um die Zellfunktionen aufrecht zu erhalten.
mRNA-Impfstoffe und Medikamente werden seit gut einem Jahrzehnt erforscht und entwickelt. Hier erhofft man sich vor allem bei Krebs und Aids Erfolge. Aids ist eine besonders herausfordernde Viruserkrankung, da der Virus schnell und häufig mutierte und weiter mutiert, was die Impfstoffentwicklung erschwert.