Immunität als beste Waffe gegen Corona

Menschen mit Antikörpern sollen Geimpften gleichgestellt werden, fordert Ökonom David Stadelmann.
SCHWARZACH Der Kampf gegen Corona und die Verbreitung des Virus braucht neben strikten Sicherheitsmaßnahmen vor allem eines: Immunität. Je mehr Menschen immun sind, desto stärker schwindet die Macht des Virus. Immunität wird grundsätzlich auf zwei Arten erreicht: Einerseits durch vorhandene Antikörper im Körper, eine natürliche Immunität, andererseits durch die Impfung.
Herdenimmunität
Der Sibratsgfäller Ökonom und Universitätsprofessor an der Universität Bayreuth, David Stadelmann (38), plädiert dafür, dass Personen mit natürlicher Immunität nach einer Genesung als Teil einer Herdenimmunität geimpften Menschen gleichgestellt werden. „Wir könnten damit den vorhandenen Impfstoff zielgerichteter verwenden. Warum soll man Personen mit Antikörpern gleich impfen, statt den wertvollen Impfstoff vorrangig jenen zur Verfügung zu stellen, die keine Antikörper haben?“, wirft Stadelmann ein. Seine Rechnung: „Geht man von rund 15 Prozent Genesenen in Österreich aus und rechnet man mit 40 Prozent Impfskeptikern, dann würde es reichen, die 60 Prozent Impfwilligen zu impfen, um auf gut 66 Prozent Herdenimmunität zu kommen.“
Vieles noch unbekannt
Für den Gesundheitswissenschaftler und Berater der Vorarlberger Landesregierung, Armin Fidler (63), bleiben bezüglich Immunität Fragen jedweder Art offen. Die wichtigste: Scheiden Personen mit Antikörpern und solche, die geimpft wurden, als Krankheitsüberträger aus? „Wir wissen, dass diese Personen selbst vor Erkrankung geschützt sind, aber nicht, ob sie als Überträger der Krankheit noch in Frage kommen. Dazu fehlt uns die Erfahrung“, macht der Experte deutlich. Die Antikörper reduzieren laut Fidler zwar die vorhandene Virusmenge und reduzieren die Gefahr einer Übertragung, ob sie diese gänzlich ausschalten, könne jedoch nicht gesagt werden. „Wir hoffen, dass es so ist. Wissen tun wir es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht.“ Man habe auch keine Kenntnis darüber, wie lange eine Immunisierung sowohl bei Geimpften als auch bei solchen mit bereits vorhandenen Antikörpern anhalte. „Es ist anzunehmen, dass die Wirkung einer Impfung mindestens ein Jahr anhält, bei natürlicher Immunsierung lässt sich das hingegen schwer sagen. Derzeit ist das alles nur Spekulation ohne Evidenz“, betont Fidler.
Immunitätszertifikate
Durchaus vorstellen können sich sowohl Stadelmann als auch Fidler die Ausstellung von Immunitätszertifikaten, die deren Inhabern Reise- und Bewegungsfreiheit in Europa ermöglichen. Initiativen dieser Art gibt es aktuell im Europäischen Parlament. Initiator ist dabei die europäische Volkspartei. Sie möchte ein EU-weit gültiges Zertifikat mit einem Impfpass einführen. Mit diesem könnte man die vorherrschende Isolation durchbrechen und in Europa herumreisen.
Personen mit Antikörpern müsste man nicht gleich impfen. Der Impfstoff wäre für andere da.
