Tradierte Werte weiterführen

Christina Kessler setzt sich intensiv mit altem Kräuterwissen auseinander.
Braz Die Oma väterlicherseits hatte einen sehr prägenden Einfluss auf Christina Kessler: „Ich durfte schon als Kind meiner Oma beim Sammeln der Kräuter für die unterschiedlichsten Tees helfen. Die Herstellung von Räucherwerk habe ich ebenfalls von ihr gelernt. Sie kannte sich sehr gut aus.“ Auch Heilkräuter wurden von Oma und Enkelin gemeinsam gesammelt. Christina Kessler erinnert sich gerne an die gemeinsamen Ausflüge mit der Oma. Wenn sie von den spannenden Kräuterwanderungen erzählt, strahlt sie über das ganze Gesicht. Ihre Oma habe ihr alles sehr gut erklären können: „Es kamen auch immer wieder hilfesuchende Menschen zu ihr und haben sie um Rat gefragt.“
Heilsame Wirkung
Christina Kessler führt die alte Tradition nun weiter. Von der heilsamen Wirkung der verschiedenen Kräuter ist sie überzeugt: „Für jede Krankheit gibt es ein Kräutlein!“ Wobei die sympathische junge Frau betont, die Schulmedizin stehe bei jeder Anwendung im Vordergrund. Kräutertees und Tinkturen könnten bestenfalls unterstützend angewendet werden. Mit Esoterik könne sie gar nichts anfangen: „Mir geht es eher um Spiritualismus. Ich bin sehr gläubig.“
Immer mehr Leute fragen mittlerweile auch bei der hilfsbereiten Brazerin um Teemischungen, die sie selber herstellt, an. Angehörige von Verstorbenen sind ebenfalls um Ratschläge für geeignetes Räucherwerk froh: „Das Ausräuchern ist eine sehr alte Tradition und kann bei einer bedrückenden Situation erleichternd wirken. Die jeweils verwendeten Kräuter und Pflanzen können das Stimmungsbild eines Menschen verändern oder auch verstärken. Man muss sehr achtsam damit umgehen.“
Auch ihr Papa ist ein Naturmensch: „Wir gehen gemeinsam Pilze sammeln. Ich helfe ihm auch beim Schnapsbrennen. Wir stellen Zirbenschnaps und Arnikaschnaps für das Einreiben her.“ Inzwischen sind die Herstellung von Duftsäckchen und das Sammeln von Mineralien noch dazugekommen.
Die Brazerin war schon als Kind eine begeisterte Leserin. Um ihr Kräuterwissen zu erweitern, liest sie entsprechende Fachliteratur und besucht Kurse im In- und Ausland. Eine ihrer Cousinen absolviert dereit die Krankenpflegeschule und habe gefragt, was zu einer besseren Konzentration bei der Prüfungsvorbereitung beitragen könne: „Lavendel wirkt sehr konzentrationsfördernd. Selbst der Duft eines Lavendelsäckchens zeigt Wirkung, er sorgt für einen klaren und wachen Geist.“
Weltoffen durchs Leben
Neben der Weiterbildung in Form von Lesen und Kursen sind für die innovative Kräuterfachfrau auch Reisen und das Kennenlernen von anderen Kulturen sehr wichtig: „Ich war schon viel unterwegs, beispielsweise war ich zwei Monate in Brasilien. Wenn man mit offenen Augen reist, lernt man die Länder und die Leute auf eine ganz andere Art kennen. Das trägt auch zur eignen Weltoffenheit bei.“
Ihre Teemischungen, Räucherwerk und Duftsäckchen dienen keinem kommerziellen Interesse: „Ich mache das gerne. Wenn ich neue Produkte entwickle, poste ich das auf Instagram. Außerdem kommen durch Mundpropaganda immer wieder Leute zu mir.“ Es ist ihr ein Anliegen, alte und tradierte Werte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: „Ich sage immer: Was von Herzen kommt, wirkt im Herzen. Und das ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.“ BI
Zur Person
Christina Kessler
Geboren 10. August 1990
Familie in einer Beziehung
Wohnort Braz
Beruflicher Werdegang Gastronomie, Bäckerei-Mitarbeiterin
Hobbys Natur, Kultur, Lesen, Reisen, Tauchen